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Giebel Sol, darunter einen Jüngling mit Greifen, eine Warenbeförde¬
rung durch Maultiere, im Hauptfeld Masken von Windgöttern, ferner
den Tierkreis, die Apotheose des Hercules ; unter dem Hauptfelde
ein Schiff, das eben vom Lande abstösst und Warenballen, Tritonen
mit Seetieren kämpfend und Warenbeförderung zu Schiff. — Ara
besten erhalten ist die Westseite: im Giebel Mars und Rhea Silvia;
darunter ein Wagen auf der Fahrt ; Darbringung von Abgaben, Wild
und Fischen ; das Hauptfeld zeigt zwei Gruppen : oben Perseus, die
Andromeda befreiend, unten Hercules, die Äpfel der Hesperiden
holend; im untersten Felde ein Wagen, Schiffzieher, die mit An¬
strengung beladene Schiffe ziehen.
Von dem Denkmal führt ein Pfad zur Kirche hinan ; von hier
herrliche Aussicht, besonders bei Abendbeleuchtung.
Wer Wasserliesch, die Reiniger Kapelle und die Igeler Säule von
Trier aus besucht, was gut in einem halben Tage geschehen kann,
benutze von Igel aus die Luxemburger Bahn zur Rückfahrt nach
Trier über Karthaus. Wem noch Zeit zur Abfahrt übrig bleibt,
wandere auf der Chaussee, die neben der Bahn hinführt moselauf-
wärts und erfreue sich an dem herrlichen Landschaftsbilde, das hier
erst die Sandstein-, dann die Kalk- und Gipsfelsen auf dem 1. Ufer,
sowie der steile Abhang des Reiniger Berges gegenüber bilden.
Gips und Kalk werden in einzelnen Gruben gebrochen; die Abhänge
unter den eigentümlich gestalteten und kahlen Felsen tragen Wein¬
stöcke. In einer kleinen Stunde erreicht man auf diesem Wege die
Sauer (Sure), welche die Grenze zwischen Preussen und Luxemburg
bildet.
Wasserbillig (L), 15 km, Wirtsch, bei Reinhard, der
erste Ort im Luxemburgischen, an der Sauermündung ge¬
legen, ist Knotenpunkt für die im Sauerthal aufwärts füh¬
rende Prinz-Heinrich-Bahn nach Echternach und D i e -
kirch und für die Bahn nach der Hauptstadt Lu xemb urg.
Der Besuch eines Teiles des Grossherzogtums Luxemburg ist
von Trier aus sehr zu empfehlen. Die Hauptstadt, höchst merk¬
würdig durch ihre Lage und Bauart, lockt ebenso wie die wunder¬
baren Felsenthäler in der Nähe von Echternach und vom Grund¬
hof, wo die sogen, »sieben Schlüffe« die Bewunderung aller
Wanderer erregen, auch solcher, die die Alpen kennen. Die Fahrt
auf der Prinz-Heinrich-Bahn im Sauerthal erfreut durch eine Reihe
anmutiger Landschaftsbilder. Bei Echternach ist ein Besuch der
Wolf schlucht und des Aesbach thaïes, sowie des Müller¬
thaies sehr zu empfehlen. Auch in Bollendorf, der zweiten
Station hinter Echternach, mache man Halt und unternehme von
hier — Gasthaus und Sommerfrische von Barreau \ Hauer — Aus¬
flüge in die herrliche Umgebung.*)
Nehmen wir nun nach diesem Ausflug ins Luxemburg¬
ische unsere Eisenbahnfahrt im Moselthal von Wasser¬
liesch wieder auf. Gegenüber sieht man die Gips- und die
Kalkberge, darunter die Weinanlagen ; auf der r. Flussseite
steigt der Höhenzug mächtig auf und giebt durch seinen
bewaldeten Abhang ein hübsches Bild. Die Bahn durch-
schneidet das Dörfchen Oberbillig (r.), gegenüber die
Mündung der vielgewundenen Sauer und Wasserbillig,
der erste luxemburgische Ort, den wir von der Bahn
•) Empfohlen sei: H. Lordong, Führer durch Echternach und
seine Umgebung. Mit Bildern und 1 Karte. (Trier, Verlag v. Heinr.
Stephanus.) M. 0.80.