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bar. Ein Teil der Hochfläche trägt einen hübschen Laub¬
und Nadelwald; geringe Reste eines alten Lagers sind noch
wahrzunehmen.
Mittels der Moselfähre gelangt man in 10 Min. von
Wasserliesch nach
Jgel (1.) 110 km von Trier, grosses Dorf au der Luxem¬
burger Bahn; Wirtsch. von Willmerstedt; Heintz. Der Ort
ist berühmt durch die sogen. Igeler Säule, das eigen¬
artigste und besterhaltene Römerdenkmal diesseits der Alpen.
Das Denkmal, vom Volke „der Heidenturin“ genannt, steht
am Russe des Abhanges, auf dessen Höhe sich die Dorfkirche
erhebt, nur wenige Schritte von der Dorfstrasse. Es ist ein
23 m hoher, unten 5 ra breiter, 4 m tiefer Sandsteinbau,
der in eine pyramidenartige Spitze ausläuft, die eine kugel¬
förmige Urne trägt. Über der Urne breitet ein Adler seine
Flügel aus, der durch einen Blitz oder durch eine Kanonen¬
kugel sehr beschädigt ist. Von diesem Adler, aquila, aigle,
wird der Name des Ortes „Igel“ abgeleitet.
An dem Denkmal und seinem ursprünglichen Zwecke
hat der Scharfsinn verschiedener Gelehrten seit lange herum¬
gedeutet. Jetzt wird allgemein angenommen, dass es das
Grabdenkmal der Familie der Secundinier und wahrscheinlich
um 200 n. Ohr. errichtet worden sei. Die verschiedenen
Felder zeigen einige noch gut erkennbare Reliefs, Darstel¬
lungen aus dem täglichen Leben und aus der Mythologie.
Ein Teil dieser Reliefs ist durch Witterungseinflüsse und
noch mehr durch Menschenhände, besonders bei der i. J.
1769 erfolgten Ausbesserung zerstört oder beschädigt.
Die auf der Südseite der Säule erhaltene Inschrift lautet:
DM .. Sec .,. Voca no ... ins Secuxdixi Securi
etPubliae Pacatae Coxiugi Secundini Aventini et L.
Saccio Modesto et Modestio Macedoni Filio eius Luc.
SecuxdinTüs-Avextixus et Secuxdixius Securs Parexti-
BUS DEFUXCTÜS ET SIBI VINI VT ERUNT (»Zum Andenken
an ihre Eltern die Kinder des Seeundinius Securus, an die Puhlia
Pacata, Gattin des Seeundinius Aventinus, an den L. S ae eiu s^M odestu s
und den Modestius Macedo seinen Sohn, haben Lue. Seeundinius und
Luc. Seeundinius Securus ihren verstorbenen Verwandten und sich
selbst bei Lebzeiten (dieses Denkmal) gesetzt.» — In den einzelnen
Feldern sind noch folgende Reliefs erkennbar; Auf der Südseite, die
der Strasse zu gelegen ist, im Giebel: Hylas wird von den Xymphen
gerauht; darunter vier Figuren, die mittleren mustern ein Tuch; dar¬
unter häusliches Mahl mit Weineinschenkern und Küche ; das Haupt¬
feld zeigt drei Figuren in Lebensgrösse in natürlichen würdevollen
Stellungen. Die mittlere Figur ist stark beschädigt; unter dem Haupt¬
felde die Inschrift; das unterste Feld stellt eine Versammlung dar,
ob eine Testamentsverlesung ? — Die Ostseite hat am meisten ge¬
litten. Im Giebel ist Luna dargestellt, darunter vier Figuren, Geld
zählend; darauf eine Werkstätte; das Hauptfeld stellt dar, wie
Achilles in den Styx getaucht wird. — Die Xordseite enthält ira