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Einw. und ist durch die ausgedehnte Maschinenwerkstätte der
Eisenbahn und den lebhaften Zugverkehr sehr gewachsen.
— Durch die dein Bahnhöfe gegenubergelegene waldige
Schlucht führt ein Weg auf die Höhe zur Forst¬
hütte, einem beliebten Ausflugspunkt der Trierer.
Hinter Karthaus bleibt die Bahn noch eine ziemliche
Strecke von der Mosel, bis sie sich bei dem Dorfe Gonz
(s. w. u.) der Saar nähert und diese unweit ihrer Mündung
in die Mosel auf einer Eisenbrücke überschreitet. Rechts
von der Brücke sieht man unterhalb der Saarmündung die
aus Saudsteinquadern erbaute Moselbrücke für die Luxem¬
burger Bahn und für die Nebenbahn C onz-T rier-Ehrang.
L. von der Eisenbahnbrücke über die Saar die Brücke für
den Wagenverkehr, die sogen. Conzer Brücke, ein uralter
Übergang über den Fluss, mit Grundpfeilern wahrscheinlich
aus der Römerzeit; in ihrer gegenwärtigen Gestalt stammt
sie aus dem J. 1782.
Die Ebene, die sich in dem Dreieck zwischen Mosel und Saar
hier ausbreitet, ist geschichtlich merkwürdig als das Schlachtfeld
der am U. August 1675 hier geschlagenen Schlacht an derConzer
Brücke, sogenannt, weil der Kampf mit einem Angriff auf die
Brücke begann, sich dann auf der Ebene fortsetzte und endlich mit
einem glänzenden Siege des kaiserlichen Feldherrn Grana über die
Franzosen schloss. Anführer der letzteren war der Marschall Crequi.
Den Ausschlag gab ein kühner Angriff Granas von dem Höhenrücken
her, der unmittelbar aus der Ebene aufsteigt und auf dessen äusserstera
Vorsprunge das zum Andenken an die Schlacht 1892 errichtete
Granadenkmal steht, ein mit einem Adler gekrönter 6 m
hoher Obelisk*). Die Höhe ist auf einem bequemen Wege von Conz
aus, oder auch vom Wasserliesch, dem nächsten Bahnhofsorte, aus
zu erreichen. Oben eine lohnende Aussicht auf das breite Trierer
Thal und auf die Saarmündung.
Rechts von der Bahn, dicht an der Mündung (r.) liegt
das Dörfchen Reinig, gerade Igel gegenüber; bald hält
der Zug in
Wasserliesch (r.), 11,9 km, grosses Pfarrdorf mit 1000
Einw. Gasth. Wwe. Schmitt. Der Ort wird oft von Trier aus
besucht zur Besteigung des ReinigerKapellenberges
und zum Besuch der berühmten Igeler Säule in Igel. Der
AVeg zum Kapellenberge führt erst über Feld, dann durch
Wald an den sogen. Stationen steil hinan und endlich auf die
Hochfläche, die eine unvergleichliche Aussicht auf das Trierer
Thal, auf das Saarthal, wie auf die Obermosel und die
schönen Ufer gewährt. Die Fläche ist eben und nach allen
Seiten scharf abgekantet. An der Nordseite steht eine uralte
Kapelle, von den meisten Punkten des Trierer Thaies sicht-
*) Eine eingehende Schilderung der Schlacht und ihrer Bedeu¬
tung enthält das Buch von Janke, Belagerungen der Stadt Trier
von 1673—75 und die Schlacht an der Conzer Brücke, Trier 1890.