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römischen Bädern. Der gewaltige Ban stammt aus dem
4. Jahrh. und batte eine Länge von 172 m und eine Breite
von 107 m. Yon dem Mauerwerk waren noch bis in die
neueste Zeit zwei Stockwerke erbalten, wie alte Stadtbilder
Triers in der Stadtbibliothek zeigen. Jetzt sind nur noch
Teile des grossartigen Erdgeschosses übrig, die durch Aus¬
grabungen von 1877 — 85 freigelegt wurden. Man erkennt
deutlich die Heizeinrichtungen, die Laderäume, Lichthöfe
und Kanäle. Der in dem kleinen Häuschen wohnende Wär¬
ter und Führer verkauft auch einen Plan für 10 Pfg. Ein in
der Mitte des Ganzen aufgeschichteter Hügel erleichtert die
Übersicht. Von dem rechteckigen Frigidarium (Kaltbad) ge¬
langt man in das kreuzförmige Tepidarium (Schwitzraum),
dann in das ebenfalls kreuzförmige Caldarium (Warmbad)
und das erwärmte Schwimmbassin. Aus den blossgelegten
Teilen ersieht man, dass ein beträchtlicher Teil der Bäder
nach der Mosel zu auf dem jetzt bebauten Boden gestanden hat.
Zu den Eömerbauten wird auch die nahe Mosel brücke
gezählt; sie hat eine Länge von 190 m und eine Breite von
7,5 m. Römischen Ursprungs sind nur die Pfeiler, bis auf
den 2. und den 7. von der Stadtseite her, die 1689 von den
Franzosen gesprengt und 1729 erneuert wurden. Von der
Mitte der Brücke ein wundervoller Blick moselaufwärts und
noch schöner moselabwärts auf das prächtige Gelände.
Wer mehr Zeit auf den Aufenthalt in Trier verwenden
will, dem sei noch folgendes zu besuchen empfohlen. Von
der Moselbrücke durch die Brückenstrasse längs der Pferde¬
bahn zum Kornmarkt, hier links das neue, prächtige Ge¬
bäude der Oberpostdirektion, r. das Civilcasino, gegenüber
das Rathaus mit dem Kaufhaus, beide in gotischem Stil aus
dem 15. Jahrh., neuerdings geschmackvoll hergestellt. In
der Mitte des Marktes steht der 1750 errichtete St. Georgs¬
brun n e n mit dem hl. Georg und vier allegorischen Figuren,
die Jahreszeiten darstellend. — Nicht weit vom Hauptmarkte
in der Dietrichstr. der Frauken türm aus dem 10. Jahrh.,
jetzt Warenlager.
Zum Besuche der alten und sehenswerten Abteikirche
St. Matthias benutze man die vom Hauptmarkte 1. nach
der Vorstadt Löwen brücken führende Pferdebahn. Von
dem Ende der Bahn noch einige Minuten zu der Kirche,
einer der ältesten in Deutschland, da die gegenwärtige, im
12. Jahrh. erbaute auf den Fundamenten eines älteren Bau¬
werkes steht. Auch diese ist später noch manchen Verän¬
derungen unterworfen worden. Das schöne Netzgewölbe
stammt aus dem 16. Jahrh., ebenso der stumpfe Glockenturm
im romanischen Stile. Eine Erneuerung des ganzen Baues