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Provinzialmuseum steht, ein schöner Renaissancebau aus
rotem Sandstein mit hübschen Sandsteinfiguren über einigen
Fenstern. Das Gebäude ist von 1885—89 von der Efieiu-
provinz errichtet, hauptsächlich zur Unterbringung der römi¬
schen Altertümer Triers und des Moselthales. Besuchszeit
vergl. S, 103. Ausführlicher Katalog bei dem Kastellan.*)
Durch eine prächtig geschmückte Vorhalle gelangt man zu dem
bequemen Treppenbau. Im Erdgeschoss 1. die Säle I—IV., enthalten
hauptsächlich die römischen Grahmäler aus Neumagen vergl. S. 89;
sie stellen die Moselbevölkerung in ihren Trachten und in ihrer täg¬
lichen Arbeit etwa aus der Zeit von 100—250 n. Chr. dar. Besonders
beachtenswert im II. Saale das Grabdenkmal mit der Ahschiedsscene,
auf den Seitenfeldern die Hausherrin bei der Toilette, der Hausherr
von der Jagd heimkehrend ; ferner ein Grabdenkmal mit Porträt
flguren, die noch deutliche Spuren von Bemalung tragen. Im III.
Saale Schiffe mit Weinfässern; man beachte den Kopf des verschmitzt
dreinsehauenden Steuermanns.; ein grosses Denkmal, vorn eine Arena,
rechts eine Abgabenentrichtung darstellend; ira IV. Saale ein Grab¬
denkmal, eine Schule zeigend. — Saal V. und VI. enthalten Stein¬
denkmäler aus der Stadt Trier. Im V. Saale besonders bemerkenswert
die Inschrift eines dem L. Caesar, Adoptivsohn des Kaisers Augustus;
gewidmeten Denkmals, die älteste römische Inschrift der Rheinlands;
ein Altar, dem Genius der Armeekämpfer gesetzt, im Amphitheater
gefunden. Im VI. Saal: Grabinschrift einer Hebamme; Grabschrift
■eines Protektors aus dem 4. Jahrh.; Sarg mit Skelett und Beigaben
aus dem III. Jahrh. n. Chr. ; zahlreiche christliche Inschriften aus den
Grabstätten der Vorstädte St. Matthias, St. Paulin und St. Maximin;
ein Sarkophag mit der Darstellung der Arche Noah; in diesem Saale
auch die Nachbildung eines mit frühchristlichen Sinnbildern gezierten
Holzsarges, der 1883 in der Paulinuskirche (S. 117) in dem Steinsarge
gefunden wurde, den man als das Grab des h. Paulinus, t um 350,
bezeichnet; hier auch der vor 2 Jahren hinter dem Museum aufge¬
fundene Mosaikboden, der Grösse nach der zweite in dem Museum.
Der VII. Saal enthält allerlei Technisches aus der Römerzeit, manches
auch in sehr genauen Nachbildungen; der VIII. Saal bewahrt die
neuesten Funde auf.
Im Kellergeschoss, im XI. Saale, römische Meilensteine vom
J. 121 und 139 von der Römerstrasse Trier-Cöln. Votivdenkmäler aus
der Umgegend Triers; der in Ehrang gefundene Viergötteraltar mit
2 Gruppen des reitenden Jupiter; ein sitzender Jupiter mit einem
Herkulesbilde auf der Lehne: Merkur mit dem Bacchuskinde. Im
XII. Saale römische Grabdenkmäler aus der Umgegend Triers; ira
XIII. Saale romanische, gotische und neuere Steindenkmäler.
An den Seiten des prächtigen Treppenbaues vom Erdgeschoss
in das oT^ere Geschoss eine getreue Nachbildung antiker Waffen. Im
XIV. Saale ein grosser Mosaikboden von Monnus, vermutlich aus der
Zeit um 300 n. Chr., bei der Erbauung des Museums gefunden — über
ein Drittel fehlt — er stellt Musen dar, die Weise unterrichten, Homer,
Cadmus, Livius, Vergil, Cicero, Hesiod u. a. ; ferner die Monate mit
den Monatsgöttern, die Tierkreiszeichen und die’ Jahreszeiten. Im
XV. Saale römische Funde aus Trier: Marmorsäulen; Torso eines
Amor; Torso einer höchst künstlerisch ausgeführten Amazone, die
man für die beste Nachbildung der Amazone des Phidias hält, ge¬
funden in den römischen Bädern (S. 116); viele römische Hausgeräte
aus den römischen Bädern ; Wandmalereien ; Jupiterstatue aus einem
römischen Hause in der Johannisstr. Im XVI. Saale Funde aus der
Zu empfehlen ist für den Besuch des Museums: F. Hettner,
die römischen Steindenkmälcr des Provinzialmuseums zu Trier. Trier.
Mosel- und Saarführer. 8