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hundert den östlichen Teil, die Apsis und die beiden Türmet
aus Buntsandstein hinzu. Im 16. Jahrh. wurde an diesen
Hillinischen Teil die Schatzkammer angebaut. Das im An¬
fänge des 18. Jahrh. bedeutend erhöhte Dach ist 1894—95
niedriger gelegt und mit Kupfer gedeckt. Die schlanken
Helme der beiden östlichen Türme sind ebenfalls neu.
In dem Innern des Domes ist diese verschiedene Um¬
gestaltung nicht so leicht wahrzunehmen. Die B ursprüng¬
lichen, noch erhaltenen Granitsäulen sind durch Ummantelung
in Kreuzpfeiler verwandelt worden. Um den Stil der
8 Schiffe mit dem von Hillin erbauten östlichen Chor ein¬
heitlicher zu gestalten, hat mau die Schiffe im 13. Jahrh.
mit Kreuzgewölben überspannt. Die gewaltige Spannweite
der Bogen des Mittelschiffes ist beachtenswert. Durch Ent¬
fernung des Mauerputzes sind einige römische Bogen und
fränkische Kapitäle auch im Innern blossgelegt worden.
Das Mittelschiff ist 25,1 m hoch und 16 m breit. Die
schmucklosen Wände und Pfeiler geben dem Ganzen das
Gepräge würdevoller Buhe und Grösse. Vor jedem Kreuz¬
pfeiler steht ein kleiner Altar; an den Wänden der
Seitenschiffe sieht man Grabdenkmäler der Bischöfe oder
Kurfürsten. Zum Chor führt eine breite Treppe, an den
Seiten die Statuen Constantins und der heil. Helena. Im
Hintergründe des Chors der um mehrere Stufen erhöhte
Hochaltar von 1700. Ein von ionischen Säulen getragener
Orgelchor stammt aus dem 17. Jahrh., die Orgel aus dem
Jahre 1832, darüber hübsche Decke aus Stuck, darunter das
gotische Grabdenkmal des Kurfürsten Balduin aus dem
14. Jahrh. In den Gewölben des Domes ruhen die Gebeine
von 26 Erzbischöfen und Kurfürsten. Von den Denkmälern
sind besonders beachtenswert das Johanns III. von Metzen¬
hausen, f 1540, an der nördl. Seitenwand, und das
Richards III. von Greiffenclau, f 153.1, am ersten Pfeiler
des nördl. Seitenschiffes; auf diesem Grabdenkmal oben in
Medaillons das Bildnis des Kurfürsten und seines Gegners
Franz von Sickingen; beide Grabdenkmäler gehören zu den
besten Leistungen der Hochrenaissance inDeutschland. Am
ersten Kreuzpfeiler 1. Grabstätte des Kurfürsten Lothar von
Metternich, f 1623; am Ende des r. (südl.) Seitenschiffes der
Johannisaltar mit der Grabstätte des Erzbischofs Johannes VI.
von Schönberg, f 1599. — Die Domkanzel aus dem Jahre
1572 ist sehenswert, mit Reliefs, die Seligkeiten, das jüngste
Gericht, die Bergpredigt, die Auferstehung (über der Treppe)
und die 5 Sinne (um den Puss herum) darstellend.
Unter dem Hochaltar ist der Eingang zur Schatz¬
kammer. Sie enthält u. a. Evangelienbüch er mit wert¬