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römischen Bädern. — Von den Kirchen Triers wird ausser
dem Dom, der Liebfrauenkirche und der Basilika noch die
Paulinskirche, von der Bahnhofsstr. aus zu erreichen, be¬
sucht, täglich mit Ausnahme der Stunden von 12—2 Uhr geöffnet.
Wer nur kurze Zeit für den Besuch der Stadt zur Verfügung
hat, dem seien folgende Sehenswürdigkeiten in folgender Reihe
empfohlen : Bei Ankunft auf dem Bahnhöfe : Porta nigra, Hauptraarkt,
Dom, Liohfraueukirche, Basilika, Museum, Kaiserpalast, Amphithea¬
ter, römische Bäder, Moselbrücke. Wer mit dem Dampfboot ankommt,
dem ist folgende Reihe zu empfehlen: Moselbrücke, römische Bäder,
Kaiserpalast, Amphitheater, Museum, Basilika, Liehfrauenkirche, Dom,
Hauptmarkt, Porta nigra. Zur Würdigung der schönen Lage Triers
gehört unbedingt der Besuch einer der herrlich gelegenen Garten¬
wirtschaften und Aussichtspunkte auf dem 1. Moselufer: Weisshaus,
Schneidershof, Bellevue.
Geschichte der Stadt. Trier ist eine der ältesten Kultur¬
stätten Deutschlands, unbestritten die älteste Stadt unseres Vaterlandes.
Als Cäsar 58 v. Chr. durch das Moselthal zog, fand er hier, wie er
in »De hello Gallico« erzählt, einen mächtigen, staatlich geordneten
Volksstamm, die Treverer, vor. Doch weder er, noch ein anderer
Geschichtsschreiber meldet uns, dass damals schon an dieser Stelle
ein bevölkerter Ort gewesen sei. Sicher ist, dass Kaiser Augustus
i. J. 15 v. Ohr, eine römische Colonie nach Trier verlegte. Tacitus
erwähnt 69 n. Chr., dass Trier Mauern habe. Die römische Colonie
blühte auf, dank der für den Handel günstigen Lage, so dass die
Stadt von der zweiten Hälfte des 3. Jahrh. ab Öfter zum Aufenthalt
der römischen Kaiser gewählt wurde, bis sie Constantin der Gr.
(306—337) zum Sitz des Präfekten für Gallien, Spanien und Britannien
bestimmte und von 306—331 jährlich längere Zeit in ihr residierte.
Er schmückte die Stadt mit den prächtigsten Bauten, dem Kaiser¬
palast, der Basilika, den Bädern und dem Amphitheater, mit einem
Circus, mit Triumphbogen, mit Wasserleitungen und was sonst der
Grösse und Macht des gewaltigsten Volkes der Erde angemessen war.
Auch liess er eine Ringmauer um die Stadt ziehen. Die Forschungen
der letzten Jahre haben noch viele Reste dieser Mauer im Boden
entdeckt, woraus sich der Umfang des römischen Triers entnehmen
lässt. Es reichte weit über das Weichbild des mittelalterlichen Triers
nach Süden hinaus, so dass die Moselbrücke damals etwa in die
Mitte der Stadt führte. Man nimmt an, dass Trier zur Glanzzeit der
römischen Kaiser 60,000 Einwohner gehabt habe. Damals erhoben
sieh neben den kaiserlichen Staatsgebäuden die Prachtwohnnngcu
der reichen Römer, auf den Thalabhängen die herrlichen Villen, und
dazu blühte ein lebhaftes Gewerbe, dessen Erzeugnisse noch heute
unsere Bewunderung erwecken.
Von den Nachfolgern Constautinsd. Gr. residierten Valentinian I.,
Gratian, der Zögling des Ausonius, und Magnus Maximus iu Trier.
In der Zeit von 313—390 datieren von Trier mehr als 100 kaiserliche
Gesetze und Verordnungen, mehr als viermal so viel als aus allen
anderen gallischen Städten. Als Valentin II. seine Residenz nach
Mailand verlegte, begann der Verfall des zweiten Roms an der
Mosel. In der Völkerwanderung hatte es viel zu leiden. 404 drangen
die Vandalen bis an die Ringmauer; sie konnten zwar der Stadt nichts
schaden, verwüsteten aber die Villen iu den Vorstädten und die
dort gelegenen christlichen Kirchen. 418 wurde die Präfektur aus
dem Kaiserpalast, der Palatia, nach Arles verlegt. In den Jahren
von 480 bis 440 zerstörten die Franken die Stadt. Eine neue Ver¬
wüstung erfuhr sie wenige Jahre darauf, 451, durch die Hunnen
auf Attilas Zuge nach Gallien. 464 kam die Stadt dauernd unter
fränkische Herrschaft. Unter den Nachfolgern Karls d, Gr. drangen
837 die Normanen auf ihren schnellen Schiffen auf dem Rhein und