St. Arnual.
Wir haben schon früher gesagt, daß Saarbrücken
von den Franzosen nicht besetzt gewesen ist; in unserm
Nachbarort St. Arnual sind sie aber in der That als
Sieger eingezogen und habcil es bis zum 5. stark be¬
setzt gehalten.
Es war an jenem unvergeßlichen Morgen des 2.
August, als um 10 Uhr der Ruf durch die Straßen
i tönte: Die Franzosen kommen! Alles eilte in banger
, Erwartung in die Häuser und riegelte Fenster und
\ Thüren zu! Bon dem nahen Spicherer Berge hörte
. man Kanonendonner und nach dem gegenüber liegenden
t Halberge sah man im Fluge preußische Kavallerie eilen.
-- Die bisher in unserer Nähe sichtbaren Patrouillen
. hatten sich über die Saar nach dem Halberge zurück-
;; gezogen und von dort aus beschossen sie den Feind!
* — Um 1 Uhr hörte allmählich das Schießen ans und
der große Sieg über ein nnbewehrtes Dorf war voll-
; ständig gelungen! Zu Tausenden waren die Rothhosen
- eingedrungen und machten sich's bequem, ans den Höhen
s von St. Arnual und dem nahen Winterbergc bilden
1 sich Lager, von denen die Kartoffelfelder noch lange 511
’ erzählen wissen! Die schöne Kirche und das Schul-
n haus wurden in Kasernen verwandelt und die Straße
3 nach Saargemünd mit einer großen Barrikade versperrt;
jj ein Ickjähriger Junge, der beim Uebcrfalle znm Fenster
hinansschante, wurde gelödtet, und die Mutter, die auf
I sein Geschrei herbeieilte, ihn wegzureißen, erhielt einen
l Schuß durch den Arm, dies sind die einzigen Helden¬
thaten, die sic an dem Tage ihres Sieges aufweisen
konnten.
Tage lang blieben die ungebetenen Gäste in Arnual
und ließen sich füttern. Damit aber nicht genug,