Full text: Die Invasion der Franzosen in Saarbrücken im August 1870

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sie eineu Angriff von unserer Seite erwarteten und 
ihre eingenommenen Stellungen behaupten wollten. 
Das Beschießen der Bellevue am 28. Juli sollte 
doch noch nachträglich Ursache des Todes eines Menschen 
sein. Ein hiesiger Einwohner war im Besitz einer der 
nichtexplodirten Granaten und übergab sie einem jungen 
Schlosser zur Entladung. Durch Unvorsichtigkeit ent¬ 
zündete sich das Geschoß, explodirte mit furchtbarem 
Knall und ein Splitter traf den jungen Schlosser der 
Art in den Unterleib, daß er nach einigen Tagen unter 
den schwersten Leiden verschied. 
Am 30. Juli kam eine Abtheilung Franzosen in 
der ungefähren Stärke von 25 bis 30 Mann von 
Großblittersdorf über die Saar nach dem preußischen 
Orte Kleinblittersdorf, zog aber nach kurzer Zeit wieder 
ab, ohne irgend Jemand zu belästigen. 
In Saarbrücken und St. Johann erläßt ein 
Comite einen Aufruf zur Gründung eines zweiten 
Vereins für die Pflege der im Felde verwundeten und 
erkrankten Krieger: „Der heilige Kampf", heißt cs in 
dem Aufrufe, „für unsere Freiheit, unser Recht und 
unsere Ehre, der uns von Frankreich in übermüthigster 
Weise aufgczwungen worden ist, wird viele und schwere 
Opfer kosten, Opfer an Gut, Gesundheit und edlen 
Menschenleben. An uns, die wir nicht Theil nehmen 
können an dem heiligen Kampfe, tritt heute die Pflicht 
heran, die Leiden, Schmerzen und Wunden, die er im 
Gefolge hat, nach allen Kräften und mit allen gu er¬ 
schwingenden Mitteln zu lindern und zu heilen; wir 
alle müssen uns einmüthig hierzu berufen fühlen, po¬ 
litische und religiöse Gegensätze und persönliche Mi߬ 
stimmungen müssen schweigen, wenn ein großer National¬ 
kampf gekämpft wird und es gilt, die heiligste Pflicht 
gegen das Vaterland zu erfüllen." Unterschrieben ist 
der Aufruf von den Herren L. Eichacker, Ph. Fritz,
	        
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