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in eine Ecke des Zimmers ein, wo sie krepirte und alle
Fenster, Decke, Tische, Stühle und auch einen Vogel¬
käfig zertrümmerte, dessen Insasse lustig das Weite
suchte.
Was die Franzosen veranlaßt haben mag. ein
friedliches Haus, von dem aus niemals auch nicht ein
Schuß gegen ihre Vorposten gefallen war, zu beschießen,
ist unbekannt; einen Osfensivstoß schienen sie nicht be¬
absichtigt zu haben; denn die französische Infanterie,
die während der Kanonade ausgeschwärmt vorgerückt
war, zog sich alsbald zurück, als unsere Infanterie ihr
entgegeneilte.
Am 29. Juli ist auf dem Kirchhof zu Saar¬
brücken der erste Gefallene im deutsch-französisch:n
Kriege beerdigt worden, ein Ulan der 4. Eskadron
des 7. Regiments, der Abends vorher auf Patrouille
durch einen Schuß in den Kops getödtet wurde. Er
war aus dem Fürstenthum Hohenzollern, diente erst
6 Monate und kam auf seinen besondern Wunsch an
dem für ihn verhängnißvollen Tage zum ersten Male
vor den Feind.
Am 30. Juli kurz vor 6 Uhr Morgens entspann
sich ein lebhaftes Reneontre zwischen einer preußischen
Patrouille und dem Feinde, der sich im Stiftswalde
hinter St. Arnual festgesetzt hatte. Nachdem am Tage
vorher von einer Patrouille die Meldung gemacht wurde,
daß die Franzosen die Eisenbahnbrücke über die Saar
zwischen Saargemünd und Hanweiler, vor welcher sie
einige Tage vorher die Schienen weggerissen hatten,
nicht nur wieder hergestellt, sondern die Schienen
auch mit schweren Dieken belegt hätten, um vermuthlich
G-schütz herüber zu bringen, wurde für den Morgen
des 30. Juli von Major von Pestel eine größere
Recognoscirung angeordnet. Eine Compagnie 40er
Füsiliere erhielt den Befehl, bei Tagesanbruch am