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sonst liebenswürdigen Menschen zu einem rasenden i
Thoren, sagt ein geistreicher deutscher Schriftsteller und
nach Voltaire liegt hierin der Zusammenhang zwischen
der Affen- und Tigernatur, die der Freund des Großen
Friedrich seiner eigenen Nation zugeschrieben hat.
Wie ganz anders greift der königliche Erlaß, be- !
treffend die Abhaltung eines außerordentlichen allge¬
meinen Bettags am 27. Juli 1870 in das deutsche i
Herz! Solche Worte des Gottvertrauens und auf ein
reines Gewissen gestützten Muthes war auch für uns
Saarbrücker ein Trost in schwerer Zeit; sie mögen
hier zum schönen Angedenken für uns und unsere
Nachkommen eine dauernde Stelle finden.
„Ich bin gezwungen", sagt König Wilhelm, „in
Folge eines willkürlichen Angriffs das Schwert zu
ziehen, um denselben mit aller Deutschland zu Gebote
stehenden Macht abzuwehren. Es ist Mir eine große
Beruhigung vor Gott und den Menschen, daß Ich dazu
in keiner Weise Anlaß gegeben habe. Ich bin reinen .
Gewissens über den Ursprung dieses Krieges nnd der
Gerechtigkeit unserer Sache vor Gott gewiß. Es ist
ein ernster Kampf, den es gilt, und er wird Meinem
Volke und ganz Deutschland schwere Opfer auferlegen.
Aber Ich ziehe zu ihm ans im Ausblicke zu dem all¬
wissenden Gott und mit Anrufung Seines allmächtigen
Beistandes. Schon jetzt darf Ich Gott dafür preisen,
daß vom ersten Gerücht des Krieges an durch alle j
deutschen Herzen nur ein Gefühl rege wurde und sich
kund gab, das der Entrüstung über den Angriff und
der freudigen Zuversicht, daß Gott der gerechten Sache
den Sieg verleihen werde. Mein Volk wird auch in
diesem Kampfe zur Mir stehen, wie es zu Meinem in
Gott ruhenden Vater gestanden hat. Es wird mit Mir
alle Opfer bringen, um den Völkern den Frieden wieder
zu gewinnen. Von Jugend auf habe Ich Vertrauen