— 102 —
sich ganz besonders das Bildniß des Königs, um einst
daheim den „deutschen Kaiser" zeigen zu können. Dank¬
barkeit und Freude leuchtete aus Aller Augen, mit
daß auch den früher in dem Lazareth thätig gewesenen
Aerzten eine dankbare Erinnerung gewahrt wird, be¬
weist die Aeußerung eines Kranken: „Ach! wenn das
der Herr Sanitätsrath Hanuschke sehen würde, wil
würde der sich freuen." Sanitätsralh Dr. Hanuschki
aus Otkmachau nämlich stand 4 Monate dem Lazareth
im neuen Casino und später auch dem Rodenhof vor,
und hatte sich in kurzer Zeit nicht mir die Liebe mü
Zutrauen der Berwundeten und Kranken, sondern auch
die Hochachtung und Werthschätzung vieler Bürger un¬
serer beiden Städte zu erwerben gewußt.
Sein Nachfolger als dirigirender Arzt in dem La-.
zarcth auf dem Rodenhof war Herr Dr. Schütze aus
Bad Landcck, ein sehr tüchtiger und gewissenhafter Arzt,
der gleichfalls der Christbescheerung seiner Kranken bei¬
wohnte und die Freude, mit welcher die Kranken ihm
ihre Geschenke zeigten, bewies so recht die Zuneigung,
welche diese für ihn hegen. Wir aber schließen diesen
kurzen flüchtigen Bericht über das Wcihnachtssest in
den Lazarcthcu zu Saarbrücken mit dein Wunsche, daß
allen, welche sich im Dienste der Humanität so rühmlich
ausgezeichnet haben, der verdiente Lohn nicht ausbleiben
möge, den schönsten aber werden sie in dein Bewußt¬
sein finden, eine edle Mcnschenpflicht erfüllt zu haben.
Das sind in flüchtigen Umrissen die bedeutendsten
Ereignisse und Begebenheiten der letzten Hälfte des
wahrscheinlich bedeutungsvollsten Jahres unseres Jahr¬
hunderts, wie wir sie hier in Saarbrücken empfunden
und miterlebt haben.