Full text: Wissen und Denken

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IV. Das Naturwirklicbe. 
Ich schaue, daß ich zwar das ordnungsmoniatische Ideal 
nicht leisten, daß ich aber wenigstens frühere einzelne Na¬ 
turveränderungen mit späteren einzelnen Naturveränderungen 
so verknüpfen kann, daß die früheren als logischer Grund der 
späteren, die späteren als logische Folge der früheren er¬ 
scheinen, oder besser, daß das Verhältnis zwischen früheren 
und späteren Einzelveränderungen ein solches ist, in welchem 
das Verhältnis logischer „Konsequenz“, logischen Mitsetzens 
darinsteckt. Und ich schaue weiter die grundlegende Ver¬ 
schiedenheit zwischen der Kausalität der belebten und der 
unbelebten Natur und weiß, daß sogar noch andere Kausalitäts- 
forraen. „möglich“ wären1). Ich schaue, Ich habe das alles 
in seiner Bedeutungshaftigkeit; ich schaue das Bewirken im 
Werden — selbst werden „bewirkend“ noch „werdend“. — 
Gerade mit Rücksicht auf den Begriff der Kausalität 
hat sich die falsche Lehre, daß es sich bei Erfahrung um 
ein „tätiges“ Verarbeiten eines anschaulichen „Materiales“ 
mittelst gewisser unanschaulicher Formen handle, besonders 
festgesetzt. Sie ist aber hier ebenso falsch wie überall. Das 
bewußte Verarbeiten ist nicht vorfindlich: und andererseits 
genügt das, was vorfindlich ist, nämlich ein „in Ordnung 
haben“, vollständig zur Klärung: die Kausalbeziehungen wer¬ 
den ganz ebenso schlicht geschaut wie das „Anschauliche“, 
welches durch sie verknüpft wird. Aber, so sagt man mir, 
kausales Erfassen ist doch dem Irrtum ausgesetzt, erfordert 
doch Arbeit, ist doch oft schwierig 1 Gewiß ist es das; es 
fragt sich nur, was alle diese Worte in Strenge selbstbe¬ 
sinnlich bedeuten. Davon wird alsbald im einzelnen zu 
reden sein. 
J) s. Ordnungslehre S. 173 ff.
	        
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