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IV. Das Natur wirkliche.
heitsverkettung könnte durch einen Begriff (und durch ein
Wort) festgehalten werden, denn gesetzt kann alles werden,
was keinen Widerspruch enthält; aber es „lohnt“ sich nicht,
alles beliebige irgendwo und irgendwann einmal Verkettete
zu „setzen“. In diese unsere Darlegung ist die Behauptung
eingeschlossen, daß „Begriffe“, wenigstens für die reine Logik,
nichts Daseiendes sind, was „erforscht“ wird, sondern das
sie eben, obschon nicht tuend, gesetzt werden. Begriffe über¬
haupt und in völliger Beliebigkeit sind das erste, die bloße
Definition „macht“ sie. Naturdingbegriffe sind das zweite;
sie sind gemacht, wo und wann es sich der Ordnung halber
„lohnt“. Als Lehre vom Primate des formalen Begriffs
mag diese Lehre bezeichnet werden.
Freilich soll unsere Lehre vom Primat des formalen
Begriffs nun nicht bedeuten, daß Begriffe ganz unabhängig
vom Etwas, welches Ich habe gesetzt werden; das zu sagen
wäre ein Widersinn. Haben wir doch sogar die allerallge¬
meinsten ürdnungsbedeutungen, wie dieses, bezogen, angesichts
des Gegebenen erstehen lasse und in diesem Sinne gesagt,
des in allem Logischen ein alogischer Bestandteil sei. Im
Etwas, an der Hand des Etwas wird gesetzt; aber das Etwas
ist auch „gegeben“ und zwar so gegeben, wie es nun ein¬
mal ist. Insofern, aber nur insofern, wird durch jede
Setzung vom Ich ein Etwas ordnungshaft „betroffen“. Dieses
Betreffen einer Gegebenheitssonderheit nun wird in der Natur¬
logik allerdings ganz besonders deutlich: Ich könnte alles
beliebige begriffshaft setzen als einen Begriff, was ich irgend¬
wann einmal beieinander erlebe; in diesem Sinne haben wir
soeben gesagt, daß sogar „jedes Beliebige an Erlebtheitsver-
kettung“ durch einen Begriff festgehalten werden könne.
Daß sich das nicht „lohnt“ um der Ordnung willen, das
liegt eben am gegebenen Etwas; und zumal tritt dieser