2. Das ordnungsmonistische Ideal und sein Ersatz. 51
Die Setzung eines mittelbaren naturwirklichen Gegen¬
standes, also eines Bestandteiles der Natur, geht allemal
aus von einem unmittelbar bewußt Gehabten, Anschaulichen,
welches die Tönung des im Baume seine besitzt; auch der
Zusammenhang des Werdens, auf dem Natur recht eigentlich
ruht, hat statt in dem Einen Baume. Das ist einmal so,
so wahr die Gesamtheit das Etwas überhaupt so ist, wie sie
ist. Weil sie ist, wie sie ist, schaue ich an ihr den Ord¬
nungsbegriff Natur mit Rücksicht auf gewisse unmittelbar
erlebte Etwasse mit Raumestönung. Das soll aber nicht be¬
deuten, daß ich später, im Verlaufe der Naturlogik, nicht
reden dürfte von unraumhaften Bestandteilen der Natur¬
wirklichkeit, wenn besondere Ordnungserfordernisse es er¬
heischen. Nur der Ausgang alles Naturwissens knüpft an
Setzungen von der Form Jetzt-Hier-Solches, an sogenannte
„Empfindungen“, an.
2. Das Ordnungsmonistische Ideal und sein Ersatz.
Das Ideal der Naturlogik wräre ein Wissen um die Eine
Naturordnung, d. h. ein Wissen darum, daß Natur
Eine Ordnung ist, in welcher jede Einzelheit des Seins und
Werdens diese ihre bestimmte Ordnungsstelle hat1). Ich habe
dieses letzte Ziel aller Logik das ordnungsmonistische Ideal
genannt. Es ist ebenso unerfüllbar mit Rücksicht auf Natur,
wie es früher2) mit Rücksicht auf „Gegenstände überhaupt“
unerfüllbar war; d. h. Ich weiß wohl, was es bedeuten würde,
schaue aber zugleich, daß das, was ich unter Natur verstehe,
sich ihm nicht fügt.
*) Diese Eine Ordnung des empirisch Wirklichen, als erfüllt ge¬
dacht, wäre alsdann ein durch ein Wort bezeicbneter inhaltreicher
Begriff — das ist ein in der indischen Philosophie oft geäußerter Ge¬
danke. —
*) s. o. S. 16 ff.
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