49 III. Naturordnungslehre und S^elenordnungslehre.
muß doch wohl Wollung oder doch ein gewisses Seelisches,
das mit Wollung Zusammenhänge quasi „sein“. Anders kann
es gar keine phänomenologische, geschweige denn psycho¬
logische „Forschung“ geben.
4. Der Begriff Seinskreis.
Wir wollen nun noch dem, was wir über Natur und
meine Seele gesagt haben, eine etwas andere Formung geben,
eine Formung, welche uns einen Ordnungsbegriff von sehr
weitem Anwendungsbereich liefern wird.
Wenn ich durch einen unmittelbar gehabten „anschau¬
lichen“ oder unanschaulichen Inhalt einen mittelbaren, gleich¬
sam selbständigen Gegenstand ira Rahmen der Natur oder
meiner Seele „meine“, so hat, wie wir sagten, jener un¬
mittelbar gehabte Inhalt ein bestimmtes „Zeichen“ oder auch
eine bestimmte Tönung an sich selbst; er ist ein anderer,
als wenn er diese Tönung nicht hätte; ein anschaulicher
Inhalt z. B. ist „Wahrnehmung“, und nicht bloße Vorstellung
oder Erinnerungsbild oder Bild der Einbildungskraft, wenn
und sofern er die auf Natur bezügliche Tönung hat. Wir
wollen sagen, daß ein Natur- oder Seelenwirkliches meinender
unmittelbar gehabter Inhalt ein Seinsh'eiszeicken oder kurz
Kreiszeichen bestimmter Art an sich trage. Wohlgemerkt:
daß er ein solches Kreiszeichen tragen darf, dafür ist nur
mein Wissen darum, daß sich das durch ihn Gemeinte den
schon bestehenden Reichen Natur und Seele einfügt, ma߬
gebend. Aber „meint“ der Inhalt einmal etwas aus dem
Bereiche dieser Seinskreise, so hat er die Kreiszeichen-
Töriung als etwas besonderes Unzerlegbares an sich.
Es gibt nun aber noch mehr solcher Kreiszeichen, und
eben deshalb sagten wir, daß wir hier einen Ordnungsbegriff
von sehr weitem Anwendungsbereich gewinnen würden.