Full text: Wissen und Denken

2. Das ordnungsmonistische Ideal. 
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Wissen um Natur geredet werden. Alles, was ich habe, 
soll Eines sein, und zwar im (zeitunbezogenen, sogenannten) 
Jetzt; Alles, einschließlich alles Gewesenen und Zukünftigen. 
Wäre der Vorwunsch der Logik erfüllbar, so gäbe es nun über 
nicht den praktisch so bedeutsamen Unterschied von hie 
et nunc und von Wesen, nicht den Unterschied von existentia 
und essentia. Alles wäre eine essentia, welche zugleich die 
existentia, der Gegenstand wäre. 
Man sieht es: hier hätten wir nicht viele verschiedene 
Gegenstände, sondern den Gegenstand, 
Unsinnig ist dieser Gedanke eines ordnungsmonistischen 
Ideals der gesamten Logik nicht, obschon er über den 
Gedanken einer ordnungsmonistischen Erfassung des Natur- 
wirklichen, von dem später geredet werden wird, noch 
weit hinausgeht. Zumal ist es kein Einwand gegen die 
Lehre von einem möglichen Zusammenfallen einer essentia 
mit einer existentia, daß der Begriff der Zeit in „den“ 
ordnungsmonistischen Gegenstand eingehen würde: haben 
wir doch genug besondere „Begriffe“, und zwar Klassen¬ 
begriffe, in deren Wesenskennzeichnung Zeit mit ein¬ 
geht, („Embryologie“, „Krieg“, „Revolution“, „Netzbau der 
Spinne“). 
Aber das ordnungsmonistische Ideal ist unerfüllbar, 
es bleibt blosser Vorwunsch. Warum? Weil das Etwas 
nun einmal das Etwas ist, welches es ist. 
Und da leistet denn dasich, welches die eine Essentia 
nicht schauen kann, das, was es kann. An Stelle von die 
eine ganze Ordnung setzt es viele einzelne Ordnungs- 
zeicben, welche wenigstens eine Annäherung an Ordnung 
überhaupt am Etwas bedeuten. „Den einen Gegenstand in 
seiner einen Ordnung“ kann Ich nicht fassen, aber „viele“ 
Drie*eh. Wissen und Denken. 2
	        
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