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I. Einleitung.
gebnisse gehören ja zum Etwas im Rahmen des Ich habe
Etwas, gehören zum Gewußten und und gehen das schlicht
wissende Ich nicht an.
Den zweiten Teil unserer Antwort können wir „be¬
weisen“, und zwar dadurch, daß wir zeigen, es sei auf der
Grundlage unserer Lehre Philosophie in allen ihren Teilen
möglich. Das soll denn nun zunächst geschehen, natürlich
nur den allerwesentlichsten Grundlinien nach, denn der
Sonderausführung dienen hier ja meine grösseren Werke.
Mit keinem Denker fühle ich mich in Sachen des Ausgangs so
verwandt wie mit Johannes Volkelt. Ich lernte sein Werk Er¬
fahrung und Denken erst im Jahre 1914 kennen, konnte also erst in
meiner Wirklichkeit»lehre, aber noch nicht in der Ordnungslehre und der
Logik als Aufgabe, auf die erfreuliche Übereinstimmung hinweisen.
Hier sei einiges aus Volkelts neuestem Werke Gewißheit und Wahr¬
heit (1918) vorgebracht:
Die „transzendentale Voraussetzung“ wird scharf abgelehnt
(S. 5 ff., 159, 170): „die überindividuelle transsubjektive Seinsgültigkeit
des Erkennens ist ein Problem* (24). Den Ausgang muß „Selbstevidenz“
ohne Allgemeingültigkeit und Seinsgültigkeit bilden, also eine „Gewi߬
heit, die doch nicht die Gewißheit des Erkennens ist“ (26). „Die Er¬
kenntnistheorie darf nicht mit dem Glauben beginnen, daß es überhaupt
. , . ein allgemeingültiges und überindividuell seinsgültiges Erkennen
gibt“ (29). Eis heiße: „von der Gewißheit zur Wahrheit“ (30); Gewißheit
ist aber intrasubjektiv; es ist, als ob der Solipsismus zu Recht bestünde
(31 f., 55). Psychologisch im engeren Sinne sei das nicht (39); es
handelt sich um „Selbstgewißheit des Bewußtseins“ (56 ff., 64, 67);
auch jeder empirischen Ungewißheit liegt eine „Ungewißheitsgewißheit“
zugrunde (78). Mein Ausgangssatz Ich weiß, daß ich Etwa» weiß wird
zitiert. Sein sei im Anfang weder seelisch noch körperlich gemeint,
aber auch nicht als das sogenannte „dritte Reich“ des Neorealisten (61 ff.).
Die Worte Ich und Mein dürfen nicht „in einem durch den Gegensatz
zugespitzten Sinne verstanden werden“ (64; hierzu zumal meine Wirk¬
lichkeilslehre S. 8). Selbstgewißheit ist zu scheiden von Selbstbeob¬
achtung* als „spähende Beobachtung“ (113). Das Du sei so fern wie
das Ding an sich (134).
Das alles unterschreibe ich und habe es ohne Volkelt zu
kennen mit oft sehr ähnlichen Worten selbst gesagt. Vortrefflich ist
auch, wenn Volkelt das Gegebene als „Gewühl* ablehnt (107) und
von „unmittelbarer Beziehungsgewißheit“ (98 ff.) redet, wenn ihm nicht
nur Empfindungen das Gegebene sind (318). Nicht beistimmen da¬