4. Die eigene Lehre.
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klären“, nnd ganz sicherlich darf ihr nicht, was uns in
dieser Schrift die Hauptsache ist, von allem Anfang an das
bewußte Haben eines Gehabten als Ausfluß, als Ergebnis
eines Tuns gelten.
Denn bewußt tue ich nicht, sondern habe nur. Oder
anders: Ich habe wohl unter dem Etwas, was ich habe, auch
die Bedeutung, den „Gegenstand“, die „Vorstellung“ tun,
aber ich „tue“ nicht bewußt ein Tun.
Habe ist die einzige Beziehung — (eine unauflös¬
liche Ur- oder, noch besser, Vor-beziehung) — zwischen
schlichtem Ich und Etwas; nicht sind da mehrere Formen
bewußter Beziehung zwischen beiden. Tun, ja, Werden
sind besondere Ordnungsbegriffe, nicht gehören sie zum ür-
anfän glichen.
Was das nun freilich heißt, wird sich erst mit dem
folgenden ergeben können. Zuvörderst müssen wir aber
Viohl die Frage beantworten, woher wir denn wissen, daß
unsere Auffassung die allein rechtmäßige ist, und dass alle
Lehren der Schule in Sachen des Ausganges aller Philosophie
und in Sachen des Begriffs wissen unberechtigt, voreilig,
allzufrüh, „dogmatisch“ sind.
Die Antwort aber kann nur lauten: Wir setzen unser
Ich habe Etwas als wahren Ausgang alles Philosophierens,
weil erstens nichts anderes als Haben im Sinne einer
Bewußtseinsurbeziehung vorfindlich ist, und weil zweitens
die Lehre vom Haben als einziger C/r-Beziehungsart zwischen
Ich und Etwas für alle Teile der Philosophie genügt. Den
ersten Teil dieser Antwort können wir der Natur der
Sache nach nur schlicht hinsetzen, nicht beweisen. Auch
etwa entgegenstehende Ergebnisse der experimentellen Denk¬
psychologie, die es übrigens nicht gibt, würden hier mich,
oder besser Ich, nicht überzeugen können, denn diese Er¬