4. Die eigene Lehre.
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welche aber nur in ihrer Vereinigung einen Sinn haben, also
„dreieinig“ sind, und von denen auch der zweite und dritte
nur sprachlich aus Sonderbestandteilen bestehen. Erläutern
laßt sich hier gar nichts. Nur daß das Ich des Urtatbe-
standes gänzlich zeitunbezogen, also nicht etwa in der Zeit
„hat“, und daß es auch über den Gegensatz zwischen Ein¬
heit und Mehrheit erhaben ist, mag, um Mißverständnisse
fernzuhalten, gesagt sein. Ich setze ja erst die Begriffe
Einheit, Mehrheit und Zeit1).
Was nicht in unserer Formung des Urtatbestandes
steckt, ist uns aber in dieser Schrift die Hauptsache; alle
solchen Worte also fehlen in ihr, die etwas bezeichnen, was
erst in besonderen Gebieten des Wissens, in der Psycho¬
logie oder der Metaphysik nämlich, eine klare und deutliche
Rolle spielt, was in besonderen Wissenschaften zur Ver¬
arbeitung besonderer Aufgaben dient. Und wir sehen es
als den Fehler der Lehren der Schule an, daß sie unvor¬
sichtig an den Ausgang alles Philosophierens Begriffe stellten,
welche von der Philosophie bereits erarbeitete
oder verarbeitete Gegenstände, im weitesten
Sinne des Wortes, bezeichnen. Die Schule verwendet
eben zur angeblichen „Erklärung“ des schlichten Habens
Begriffe, welche in klarer und sinnvoller Weise erst inner¬
halb gewisser Bezirke des Gehabten „erklären“; und sie
setzt fälschlich sogar solche Begriffe an den allerersten An¬
fang. Hierzu gehören nun aber nicht nur Begriffe wie Ding,
’) Erst recht natürlich ist unser Ich nicht im Sinne von See'e oder
gar „psycho-physisch“ gemeint. Ich halte es für überflüssig, aas im
Text besonders zu betonen. Ich ist — nun eben „Ich“; wer nicht weiJß,
was das heißt, dem ist nicht zu helfen. — Den Ausdruck habe entlehnte
ich Rehmke, mit dessen Darlegungen ich hier weitgehend Über¬
einstimme, wenigstens soweit der Ursachverhalt (nicht soweit der Be¬
griff Seele) in Frage kommt. Darüber, daß Rehmke das habe keine
„Beziehung“ sein lassen will, vgl. man Wirklichkeitslehre S. 32, Anm. 1.