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I. Einleitung.
Ausgang des Philosophierens verwendet, wohl dieses sagen:
Man stellt in den allerersten Ausgang, in die wahre dQxtf
aller Philosophie, Begriffe, welche erst im Verlaufe der
philosophischen Arbeit sinnvoll verwendet werden können,
welche nämlich zur Behandlung philosophischer Sonderpro¬
bleme dienen, zur Behandlung von Sonderproblemen echt
psychologischer oder metaphysischer Art. Von „Synthesis“
als von einer Tätigkeit zu reden, das mag psychologisch
einen Sinn haben, das mag im Sinne theoretischer Seelen¬
lehre „erklären“, wo dann freilich das „Etwas“, welches tut,
bestimmt werden müßte; und von einem „Bewußtsein über¬
haupt“, von „Allgemeingültigkeit“, von einem „Gegenstand der
Erkenntnis“, wenn es auch nur ein „Sinn“ sei, dessen ich
mich sozusagen bemächtigen „solle“ (Rickert), zu reden,
das mag auch später vielleicht, in der Metaphysik, einen
Sinn bekommen. Aber Synthesis als Tunerlebnis an allem
Anfang einfach hinsetzen oder „Jedermann“ in seinem Anteil¬
haben am „Bewußtsein überhaupt“ oder anderes ähnliche, wie
den Begriff „Ailgemeingültigkeit“ — das geht nicht an,
wenigstens dann nicht, wenn wahrhaft „kritische“ Philosophie
das Ziel ist. Das alles ist, je nachdem, allzufrühe Psy¬
chologie oder Metaphysik, mag auch das „Metaphysische“
nur darin bestehen, daß überhaupt irgendetwas als „seiend“
hingesetzt wird, und mag auch dichterische Metaphysik im
engeren Sinne noch gar nicht in Frage kommen.
3. Die Kantischen Schulen.
Wir haben wiederholt von der philosophischen „Schule* geredet
und meinen damit die Gesamtheit der an Kant orientierten Denker.
Die Gerechtigkeit erfordert jetzt, den Begriff der „Schule“ kurz zu
gliedern. Da ergeben sich denn, wenn wir die Lehren Kants selbst
und der verschiedenen „Kantianer* auf ihre Stellung zu den Begriffen
Denken und Ich, also zu den eigentlichen Gegenständen unserer Unter¬
suchung, betrachten, die folgonden Unterschiede der Lehrmeinungen;