142
XL Schluß.
unmittelbar eine Wirklichkeitsseite; mein Wissen um frem¬
des Wissen freilich ist hinwiederum für mich eine Aus¬
deutung heischende Erscheinung.
Freilich weiß das Ich habe sich als Ich habe und ist in
diesem Sich-selbst-wissen wirklich nur insofern oder, populär
gesprochen, „so lange“, als Ich von „Ich“ oder auch von „mein
Selbst“ reden kann. Ich weiß nicht, „wie lange“ ich das kann.
Ohne weiteres aber wird hieraus klar, daß ein weiterer
Fortgang der Wissensmetaphysik, ein Fortgang über die hier
mitgeteilten Antwortsbruchstücke hinaus, (welcher Fortgang
nur eine Erwägung von „Möglichkeiten“, vielleicht freilich
ira Sinne einer vollständigen Disjunktion, sein könnte), daß
ein weiterer Fortgang der Wissensmelaphysik jedenfalls an¬
zuknüpfen haben würde an jenen Tatbestand, der mit dem
Worte Tod bezeichnet wird1).
Doch hier bricht der Gegenstand der Untersuchung,
welchen diese Schrift sich vorgesetzt hat, ab, und es mag nur
das eine noch gesagt sein, daß auch alle an das Todesproblem
geknüpften Möglichkeiten dem Ich weiß, so lange es besteht,
seinen Wirklichkeitscharakter nicht nehmen können.
XI. Schluß.
Bewußtes Wissen ist bewußtes Haben; bewußtes
Tun, sei es „Denken“ oder „Wollen“, gibt es nicht.
Das zu zeigen, war die Aufgabe unserer jetzt beendeten,
absichtlich nur das Wesentlichste berührenden Untersuchung.
Wir sind ausgegangen von dem wahren Ausgang, der
wahren dQxtf, dem allein unbezweifelbaren dreieinigen ürtat-
bestand des Ich habe bewußt geordnetes Etwas, welcher dies-
l) Hierzu Wirklichkcilslehrc S. 286 ff.