Full text: Wissen und Denken

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X. Metaphysik des Wissens. 
betrifft nicht die Summe alles Gehabtgewesenen, sondern 
dieses gehabt Gewesene als ein Ganzes, Geordnetes. 
Diese Antwort deutet den Sachverhalt aus, daß Ich ge¬ 
nötigt bin, mein Selbst als vergangenes zu setzen, und zwar 
als in jedem Zeitpunkt Ordnung besitzendes. Genauer ge¬ 
sprochen, deutet der erste Teil der dritten Antwort das 
bloße Bestehen des wein Seihst aus, welches ja1) zwar als 
in derZeit stehend, aber noch nicht als tuend, noch nicht 
als wirkend gefaßt wurde, während der zweite Teil der dritten 
Antwort die besondere Form des Habens, nämlich Geord¬ 
netes haben, ausdeutet. 
Die vierte und letzte Antwort lautet nun: 
Das Wirkliche ist so geartet, daß es sein Wissen um 
sich erwirbt, daß es sowohl übernimmt, (in dem, was als 
Wahrnehmung „erscheint“), als auch denkend und wollend 
verarbeitet. 
Diese Antwort, wie klar ist, ist die Ausdeutung des Er¬ 
fahrungsordnungsbegriffs „meine werdende und tuende Seele“. 
Fassen wir die vier Teiiantworten auf die Frage nach 
der Metaphysik, nach der Wirklichkeitsbedeutung des Wissens, 
zusammen, so ergibt sich also an metaphysischer Einsicht 
dieses: 
Das Wirkliche ist so geartet, daß es von sich 
weiß in einer Form, welche für das sich selbst 
wissende Ich des Ursa ch ve rh altes in Form vieler, 
an das, was als Leib im Baum „erscheint“, ge¬ 
bundener Einzelwissender („Subjekte“) in „Er¬ 
scheinung“ tritt. Jeder dieser Einzel wi ssenden 
weiß in der Form des habenden Ich', jedem Einzel¬ 
wissenden ist ferner eigen, was als Beziehungs¬ 
gefüge werden und was als Betroffenwerden und 
') s. o. S. 44.
	        
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