Full text: Wissen und Denken

3. Abweisung falscher Lehren. 
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seines Erlebens und des „Tuns", so statten wir es dafür aus 
mit etwas anderem, was man ihm, wenigstens ausgesprochener¬ 
maßen, nicht zuzuschreiben pflegt: mit dem Urwissen um das, 
was Ordnung sei, und mit dem Urwollen von Ordnungs¬ 
erfüllung *): 
„Ich weiß im Jetzt alles, was mein Selbst je hatte“, 
so haben wir gesagt. Nun, eben dieses „alles“ ist zugleich 
Ganzes, ist wenigstens den Bestandteilen einer vorgeschauten 
Ordnung zugeordnet, ob es schon die vorgeschaute Ordnung 
nicht ganz erfüllt; denn das ordnungsmonistische Ideal bleibt 
ja „Ideal“ 
Geordnetes Etwas schauen also gehört zum Wesen, 
zum Eidos, zwar nicht „des Bewußtseins“8), wohl aber des 
bewußt Seins. Das schaut Ich der Bewußte selbst. 
War uns doch Ich das Einzige, was sich selbst schaut; weiß 
doch das Etwas-habende Ich um sein Ichwissen, {ohne daß 
darum das Ich als gewußtes im eigentlichen Sinne zum Etwas, 
zum Reich der Gegenstände, der Objekte, gehörte)3). Daß 
sein Ichwissen 0rdnungs-wissen ist, das schaut das Ich als 
zu seinem Wesen gehörig, das bleibt für das Ich bestehen, 
auch wenn es all sein Wissen besonderer Art ausschaltet4). 
3. Abweisung falscher Lehren. 
Ganz vornehmlich sei nun das Folgende noch einmal 
gesagt: 
J) Diese Begriffe standen uns ja auch, als ganz und gar geheim¬ 
nisvoll-vorläufige* am Anfang des Ganzen; s. o. S. 14 Anm. 
*) s. o. S. 130 Anm. 2. 
*) Nietzsche: XI Seite 48 (Nr. 102): Bewußtes Empfinden ist 
Empfinden des Empfindens. Seite 187 (Nr. 82): Bewußtheit ist Wissen 
um ein Wissen. „Bevor es Empfindung gab, gab es — nämlich immer — 
Wissen*. 
4) In Ordnung haben, aber nicht Erlebtheitsstrom sein, ist 
also das eidetische Schauensergebnis dessen, was Husserl die phäno¬ 
menologische inox^ nennt. 
9*
	        
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