3. Der Begriff „transzendent“.
103
Anzeichen für ein bestimmtes Gefüge von Beziehungen
im Wirklichen, oder auch, ein bestimmtes Gefüge des Wirk¬
lichen „erscheine“, wenn es in die Form des Ich habe bewußt
htwas eintritt, als Räumlichkeit, so müssen wir angesichts
der nichtmechanischen Kausalität des Belebten sagen: das
Wirkliche besitzt als Kennzeichen außer dem als Räumlich¬
keit „erscheinenden“ Gefüge von Beziehungen noch andere,
mindestens noch ein anderes Gefüge von Beziehungen, {ganz
abgesehen von dem als Zeit erscheinenden), und zwar ein
solches, von dem Ich nur das Dasein überhaupt, nicht
einmal das erscheinende Sosein, wie bei der Räumlichkeit,
kenne, und dieses Gefüge tritt mit dem als Räumlichkeit er¬
scheinenden Gefüge in eine gewisse Beziehung und gibt sich
mir dadurch in seinem Dasein kund — denn die Organismen
sind nach einer ihrer Seiten hin ja Raumeserscheinungen.
Ja, ich darf sogar sagen: vielleicht gibt es im Wirklichen
noch Gefüge von Beziehungen, welche sich mir gar nicht
kund geben.
Das ist ein Beispiel aus der Metaphysik, wie wir sie
meinen1). Es wird sich da stets nur um sehr Unbestimmtes
handeln können, vielleicht nur um Aussagen, welche ein ge¬
wisses Schema des Wirklichen betreffen. Aber es wird immer¬
hin etwas über oder um das Wirkliche gewußt.
Ich freilich bin es wieder-, der hier weiß-, aber ich
weiß ausdrücklich mit dem Tone, daß das gewußte nicht
nur ich-betreff bar sein soll. Ich schaue, daß mir die
Zulassung eines solchen Wissens mehr an Wissensendgültig¬
keit schafft als seine Ablehnung. „Beweisen“ freilich im
eigentlichen Sinne kann ich die Berechtigung des Aufgebens
des solipsistischen Standpunktes nie. Ich kann aber sagen,
was ein solches Aufgeben sinnvoll bedeuten würde.
x) Näheres Wirklichkeitilehre S. 71 ff.