96 V, Das Seelenhafte. Der Wissenserwerb.
lieh nicht der mechanischen). Daß hier alles ganz und gar
hypothetisch und inhaltlich im rohesten Sinne „empirisch“
bleiben muß, darf Ich freilich nie vergessen. Denn das nunc
habe ich im Seelischen zwar, aber ein Korrelat zum
einzelnen hic der Naturlehre habe ich nicht; in der
Biologie hatte ich das hic wenigstens mit Rücksicht auf den
einen in Frage kommenden Faktor, die Materie. Darin,
daß das Wörtchen „in“ und das Wort „Organisation“ psycho¬
logisch nur bildlich verstanden werden darf — (für das Ich
habe Etwas bat das Wort „in“ nicht einmal bildliche Be¬
deutung!), — liegt die große Dunkelheit aller Psychologie
begründet. Sich hier nun aber mit dem „Gehirn“ helfen
wollen, bedeutet einen Gebietsübersprung und ist leere
Phantasie. Es muß im „Vermögen des Gedächtnisses“ „so
etwas wie“ eine seelische Ortsgesamtheit gesetzt werden und
es müssen auch „quasi“-Dinge elementarster Art gesetzt
werden, die „darin“ sind. Die „quasi“-Organisation der
Seele freilich ist die Hauptsache.
Alle psychologische Theorie ist also auf einen Satz
mit drei Unbekannten gegründet; nur das Beziehungs¬
schema des Zeitlichen ist ihr unter dem Begrifflichen, was
sie verwenden muß, bekannt. —
Zum Begriff des psychophysischen Wirkens, wie es
in „Wahrnehmung“ und „Handlung“ vorliegt, mag nur dieses
hier kurz gesagt sein: Wenn ich einmal die Begriffe mein
psychophysisches Wesen und andere psychophysische Wesen
gesetzt habe als bestimmte ordnungshafte Bedeutungen, dann
darf ich auch die psychophysischen Personen „Dinge“, also
letzthin „Materie“, affizieren und sie von ihnen affiziert
werden lassen. Damit kommen wir zurück auf die Frage
nach dem Zu-einander-passen von „Form“ und „Inhalt“1):
l) Vgl. oben S. 86 ff.