punkte und Richtungen, besonders aber gegen seine,
von seinen Vertretern so nachdrücklich und beinahe
eifervoll hervorgehobene Unbedingtheit ins Feld ge¬
führt zu werden pflegen.
Bei der Betrachtung dieser Angriffe fällt sofort
ein Umstand auf. Das ist die merkwürdige Unaufhör-
lichkeit und die beständige Wiederholung derselben
Angriffe. Sie setzen beinahe mit der Entstehung des
Idealismus selber ein und begleiten dann seine ganze
geschichtliche Entwicklung bis zur Stunde. Man
denke nur an die wichtige und berühmte Polemik des
Aristoteles gegen den eigentlichen Schöpfer des Idea¬
lismus in seiner systematischen Form, gegen Platon.
In dieser Polemik sind schon nahezu alle Einwände
enthalten, die dann in der Folgezeit immer aufs neue
gegen den Idealismus erhoben worden sind. Die
Größe der Leistung Platos hat in der ihr durch Ari¬
stoteles zuteil gewordenen Kritik eine ihrer würdige
Gegnerin gefunden. Deshalb verdient diese Kritik
ernste Betrachtung. Aristoteles macht sich die Sache
nicht leicht. Diese Anerkennung verdienen seine An¬
griffe selbst dann, wenn wir bekennen, daß sie den
Idealismus nicht außer Kampf zu setzen, geschweige
denn ihn zu überwinden und als unhaltbar nachzu¬
weisen vermögen. Sie erreichen nicht ihr Ziel; sie
dringen nicht bis zu den eigentlichen und tiefsten
Wurzeln des Idealismus Platos vor. Aber dieses
Schicksal teilen eben alle, von dem Standpunkt des
Realismus aus erfolgenden Angriffe gegen den Idealis¬
mus, der aus diesem Kampf und aus allen späteren
Kämpfen unverwundet, um nicht zu sagen als Sieger
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