Wiederkehr hzw. in der ununterbrochenen Fortdauer
dieser Krise, die nicht eine einmalige oder mehrma¬
lige, sondern eine beständige Erscheinung, ja noch
mehr, die geradezu ein Gesetz u. z. ein durchaus
schöpferisches Gesetz der philosophischen Entwick¬
lung bedeutet. Einerseits nämlich vermag keine phi¬
losophische Schule den Forderungen nach einer abso¬
luten Erkenntnis der absoluten Realität voll und ganz
Genüge zu tun. Allen philosophischen Leistungen
haftet „ein Erdenrest zu tragen peinlich“, ein anthro-
pologisch-subjektivistischcr Rückstand an. Anderer¬
seits aber ergehen sich jene Forderungen mit unein-
schränkbarer Dringlichkeit aus der Idee, aus dem
Wesen der Philosophie. Durch diese Spannungen
wird die Philosophie von Stufe zu Stufe getrieben.
Sie wirken gleichsam %vie unaufhörliche Peitschen¬
hiebe oder wie ununterbrochene und ununterbrech-
bare Gewissensbisse; sie wirken wie eine unermüdliche
Kritik, nein, sie sind die unermüdliche Kritik der
Philosophie an sich selber und aus sich selber.
e) Damit ist aber die Notwendigkeit der kriti¬
schen und krisenhaften Situation für die Philosophie
gegeben u. z. einer Krise, die kraft der Selbstkritik
der Philosophie aus der Philosophie selber stammt.
W enn wir sogleich unseren Blick genauer der Krisis
des Idealismus zuwenden werden, dann haben wir
damit nur ein Kapitel aus der General- und Univer¬
salkrisis vor Augen, in der sich die Philosophie im¬
merfort befindet.
Dieser Zustand der Krise gereicht ihr jedoch we¬
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