sen Mächten und diesen beiden Rechten. Und wie
wir einen Konflikt zwischen Neigung und Pflicht und
zwischen zwei Pflichten kennen und stündlich erle¬
ben. so entrollt sich vor unseren Augen auch das fes¬
selnde Schauspiel eines Konfliktes von zwei Rechts¬
mächten, eines heroischen, eines tragischen Kampfes,
einer Gigantomachie im wahrsten Sinne. Aber auch
hier bedeutet für den Idealismus nicht der Sieg den
Sinn und das Ziel des Ringens. Sondern der Herois¬
mus des Kampfes selber gilt als der Gehalt aller Mü¬
hen. Mit unentwegter Entschlossenheit richtet der
Idealismus seine Forderungen, seine Kritik an das
Leben. Und eben deswegen begibt er sich auch un¬
entwegt und entschlossen in die fruchtbare Gefahr der
Kri se. Würde er sie scheuen, dann wäre er kein Idea¬
lismus.
in theoretischer wie in praktischer Hinsicht bleibt
ihm das Schicksal der Krise ewig treu. Denn seine
eigene Leidenschaftlichkeit bereitet ihm dieses
Schicksal. Sein Glaube an seine Notwendigkeit ist
unbedingt, sein Glaube an seine Berufung ist unbe¬
dingt, sein gedanklicher und sein sittlicher Kampf ha¬
ben das Gepräge der Unbedingtheit. Wie könnten,
wie dürften ihm da die Linbedingtheit der Krise und
die Krise der Unbedingtheit erspart bleiben? Er
greift hinaus über alle Endlichkeit, er nimmt sie auf
als seinen Gegner, und er ist es allein, der sie in eine
letzte und höchste Krise treibt. Das sichere Vertrau¬
en auf die Macht des Geistes ist nicht das ausschlie߬
liche Kennzeichen seines Wesens. Wohl hegt und ver¬
tritt er diesen Absolutismus. Aber es bei diesem Ver¬
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