Full text: Die Krise des Idealismus

nicht vernachlässigen, sie muß auf ihre Heranholung 
und Beschreibung bedacht sein. Woher würde sie 
sonst den Inhalt für ihre Welterkenntnis und Welt¬ 
deutung beziehen? Und für die Zuführung neuer In¬ 
haltswerte, für die Auffüllung der Philosophie durch 
reichste Lieferung neuen Stoffes haben die verschie¬ 
denen phänomenologischen und realistischen Rich¬ 
tungen eine ergiebige Beute herangetragen. Zum 
Glück ist der Prozeß dieser Zufuhr noch keineswegs 
beendet. Er kann es auch nicht sein. Denn das Feld 
der Erfahrung ist unabsehbar groß und unerschöpf¬ 
lich. Und die Herantragung neuen Wissensstoffes ver¬ 
sorgt die Philosophie nicht nur mit dem ihr notwen¬ 
digen Material, sie verhindert nicht bloß einen ge¬ 
danklichen Leerlauf, sondern sie unterstützt auch die 
Philosophie in ihrem notwendigen Bestreben, die Be¬ 
ziehung zur Realität aufrecht zu erhalten und auf 
diese Weise wirklich eine Lehre von der Wirklichkeit 
zu sein. 
Unverkennbarerweise hat dieses Bestreben noch 
eine wesentliche Verstärkung erfahren besonders 
durch die Entstehung und Ausbildung derjenigen rea¬ 
listischen Phänomenologie, die sich nicht auf einzelne 
Gruppen von Gegebenheiten bezieht und beschrankt, 
also nicht bloß auf die Erscheinungen logischer oder 
psychologischer oder ästhetischer oder soziologischer 
Akte, die mithin nur eine phänomenologische oder 
realistische Logik oder Psychologie oder Ästhetik oder 
Soziologie anstreht. Wir meinen vielmehr jene Phä¬ 
nomenologie, die sich ganz in die ganze Wirklichkeit 
stellt, in die gewaltige Wirklichkeit und in die wirkli¬ 
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