B. WESEN UND SCHWÄCHE DES REALISMUS.
1. Das Ernstnehmen der Erschei¬
nungen.
a) Unbestreitbar gehört der Realismus zu den
großen und entscheidenden Formen und Mächten des
Geisteslebens. Über sein Wesen und seinen Wert wer¬
den die Ausführungen der vorangehenden Kapitel ge¬
nauere Auskunft geboten haben, ln der Geistesge¬
schichte der Menschheit bildet er immer wieder die
Gegenhaltung und das Gegenspiel zum Idealismus.
Diese gegnerische Haltung bezieht sich nicht bloß
auf das Gebiet der Philosophie. Auch auf den Gebie¬
ten der Politik und des Staatslebens, der Wirtschaft
und des Rechtes, der Sittlichkeit und der Kunst, ja in
allen Bereichen des Lebens bis hinein in entlegene
und untergeordnete Einzelkreise und Unterteile sol¬
cher Einzelkreise erweist er sich als der unermüdliche
Bekämpfer des Idealismus. Nur tritt innerhalb der
Philosophie diese Spannung in begrifflich klarer und
deshalb gut geformter und verhältnismäßig leicht
verständlicher Gestalt hervor.
Was ihn zunächst und vor allem auszeichnet, ist
eine schöne, weil unvoreingenommene Achtung vor
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