ein Wunder, um einen kräftigen Ausdruck zu gebrau¬
chen, daß es in der Wirklichkeit. überhaupt noch
so etwas wie eine Zusammenstimmung, wie eine ge¬
setzliche Abfolge der Erscheinungen und in den Er¬
scheinungen selber so etwas wie eine einheitliche Ver¬
fassung gibt. Zeigen sie überhaupt noch ein einheitli¬
ches Verhalten?
Selbstverständlich will die Naturwissenschaft der
Gegenwart auch einem derartig in sich aufgelösten,
stoßweise, wolkenbruchartig und in geballten Mengen
sich entladenden Geschehen mit wissenschaftlichen
Begriffen auf die Spur kommen. Ist die Erfüllung
dieser Absicht nicht möglich durch die Verwendung
der älteren Begriffe und Methoden, dann entsteht eben
die Aufgabe, für die neue relativistische und über sta¬
tistische Angaben sich nicht wesentlich hinauswagende
Naturansicht auch einen neuen Begriffs- und Metho¬
denapparat zu schaffen. Dieser Tätigkeit widmet sich
die Naturwissenschaft unserer Zeit in weitem Umfan¬
ge. Wir brauchen ihr hier bei dieser Arbeit nicht zu
folgen und nicht festzustellen, wie weit diese Arbeit
schon gediehen ist. Der Gesamtverlauf dieser Bewe¬
gung richtet sich auf die Loslösung von einer Natur-
auffassung, die sich unter dem nun allmählich immer
mehr schwindenden Einfluß des Idealismus und des
alten, überlieferten, klassischen und dogmatischen Ra¬
tionalismus ausgebildet hatte. Was für das allgemeine
geschichtlicheXeben gelte, das habe auch für das Ge¬
biet der Naturwissenschaften sein Recht. Mit dem
Wechsel des Inhaltes, mit einer anderen, neuen, ge¬
wandelten Darbietung und Offenbarung der Gegen¬
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