Full text: Philosophie der Kunst

Das philosophische Problem. 
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dem Subjekt in der Form des reinen Objekts entgegenstelit: in der 
Auflösung des Faktums, das in dem Kreis des Aktes aufgeht: in der 
Verinnerlichung des Faktums der Objektivität, die sich in ihrer 
Unmittelbarkeit der Aktivität des Subjekts entgegengestellt hat. 
Dieser Akt des Selbst-Bewußtseins, aus dem sich die Ordnung des 
Raumes und der Zeit ableitet, ist jenseits der räumlichen und zeit¬ 
lichen Ordnungen und ihrer Vielfältigkeit: ist ewiger Akt.10) Das 
bedeutet, daß sich in der empirischen Vielheit der geistigen 
Akte, die sich als aufeinander folgend darstellen, tatsächlich ein 
einziger Akt verwirklicht, der selbst unendlich ist, und man kann 
diesen Akt als das unendliche Sich-Verunendlichen des Gedankens 
bezeichnen. Dieser ist, empirisch gesprochen, immer in der Ver¬ 
wirklichung als ein Problem, das sich aus seiner Lösung immer 
von neuem erhebt: denn alles, was man in jedem Augenblick als 
vollendet bezeichnen kann, ist nichts im Hinblick auf das, was als 
das Wesentliche des Lebens des Geistes zu erfüllen ist. Und immer, 
wenn man sagen kann, dieser habe seine Grenze überwunden und 
habe sich daher unendlich gemacht, wird man auch sagen müssen, 
er habe sich noch die Grenze zu errichten oder sie zu überwinden; 
denn das Unendliche ist nicht unendlich, sondern ist immer im 
Begriff es zu sein, wird es immer, und ein Werden, das an sein 
Ziel gelangte, würde aufhören, das, was es wesentlich ist, zu sein, 
nämlich Werden, um in jenes Sein herabzufallen, in dem logischer¬ 
weise für den Geist kein Platz ist. 
Die Ewigkeit des den Grenzen der empirischen Dinge entzogenen 
Geistes, von denen er allgemein vorausgesetzt wird, bedeutet die 
Ewigkeit seines Werdens, d. h. seines unteilbaren Verbundenseins 
mit seinem Nicht-sein: daher Ewigkeit seiner Grenze (Nicht-sein 
seines Seins) und Ewigkeit der Synthese seines Seins und seines 
Nicht-seins: Überwindung der Grenze, Selbst-Bewußtsein, Gedanke, 
Lösung des Problems. 
Ein Geist, der das Problem nicht löst, ist ein Geist, der aufhört 
zu sein: der Tod. Aber Tod wäre auch der Zustand für den saum¬ 
seligen Geist, der sich das Problem nicht stellte. 
10) Vgl. „Teoria dello spirito come atto puro“ Kap. IX.
	        
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