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Schluß.
Monaden sind unendlich an Zahl, und ihre Einheit (die wahre Un¬
endlichkeit) ist außerhalb ihrer; sie ist in Gott, der Monade der
Monaden. Eine andere dogmatische Erfindung, die die Grenze dieser
mächtigen Lösung des Problems der Gewißheit bezeichnet. Be¬
grenzt wie die nicht weniger gewaltige Lösung, die dem Problem
gleichzeitig in Italien Yico gab; er setzte seine „Neue Wissenschaft“
als Philosophie des Geistes der alten Wissenschaft entgegen, die die
natürliche Wahrheit untersucht; auch er erhob sich zu dem Begriff
eines Gedankens, der in seiner Entwicklung zuerst Sinneswahr¬
nehmung und dann Intellekt und (wie er sagte) Einheit des Wahren
und des Gewissen ist, soweit er nicht Zuschauer der Wirklichkeit,
sondern ihr Schöpfer und bewußt dessen ist, was er tut (weil verum
et factum convertuntur). Dieser Gedanke ist der menschliche Ge¬
danke, soweit er göttlicher Gedanke ist, wenn er sich auch nur
dunkel der Identität bewußt ist, auf Grund deren der allgemeine
Menschenverstand, soweit er ganz eins mit der göttlichen
Vorsehung ist, der Schmied der Welt der Völker ist. Damit aber
diese Vorsehung, die die menschlichen Dinge leitet, den Menschen
in absoluter und bleibender Weise seines Wissens versicherte, müßte
es die gleiche Vorsehung sein, die die natürlichen Dinge lenkt: und
diese Einheit der beiden Vorsehungen ist bei Vico mehr ein An¬
spruch als eine Tatsache.
Doch schon bei Vico werden Kunst und Dichtung als Form der
ersten Epoche und des ersten Momentes des Lebens des Geistes
gerechtfertigt: unterschieden von der Wissenschaft, die Form des
Intellekts oder Vernunft ist. Jetzt ist die Wahrheit nicht mehr nur
etwas, was man an seinen Allgemeinheiten in der Philosophie er¬
kennt, sondern etwas, was die erregte und erschütterte Seele aus¬
füllt, und was nicht in theoretischen Erörterungen, sondern im
Gesang seinen Ausdruck findet. Es ist eine ganze Welt, mit ihrer
Physik, mit ihrer Ethik und mit ihrer Theologie: in sich erfüllt
und vollendet. Gleichzeitig sieht man, wie sich in der Schule von
Leibniz die Ästhetik abzeichnet und im Werk von Baumgarten den
ihr zukommenden Namen erhält: die Ästhetik als Wissenschaft
einer Art von Erfahrung, die von der spekulativen oder vernunft¬
mäßigen Erfahrung unterschieden ist: cognitio sensitiva; trotzdem
sie noch sinnliche Erfahrung ist, ist sie doch schon ebenso wie die
andere eine erkennende Erfahrung und hat wie diese ihren eigenen,
wenn auch geringeren Wert.