gange von Bedeutung sein sollen — und sie sind es in den erwähn¬
ten Fällen —, so kann das nur durch Auslösung sein. Niemand hat
inehr mit diesem Problem in neuerer Zeit gerungen, als A. Mittasch,
der Theoretiker der Katalyse. „Kleine Ursachen, große Wirkungen44
ist das Motto der „Auslösungskausalität“. Jordan nimmt denn auch
eine „Verstärkertheorie“ an, eine Struktur, durch die mikrophysi¬
kalische Wirkungen als Auslösungsursache — wir würden sagen als
Steuerungseinsatj, — auch für den Organismus, tro^dem er als
makrophysikalisches Gebilde zu betrachten ist, bedeutsam werden
können.
Jedenfalls, wenn wir uns nun der Feinstruktur des Vitalismus
zuwenden, so werden wir auch diese mikrophysikalische Entwick¬
lung und im Zusammenhang damit die Chemie der „Makromole¬
küle“ nicht ignorieren dürfen.
III. Probleme
höherer Ordnung — Feinstruktur des Vitalismus
1. Wie kann die Entelechie wirken?
Die Wirkungsmöglichkeit der Entelechie, der subjektischen Mächte, der vitalen
Faktoren oder Felder im Rahmen der physikalischen Ontologie
Die Eigengesetjlichkeit des Lebens ist eine empirisch begründbare
Lehre. Die Annahme einer Entelechie als Ursache und Trägerin die¬
ser Eigengesetjlichkeit war für Driesch eine Folgerung des Denkens
aus ihr. Aber dann erhebt sich die Frage: ivie wirkt die Entelechie
auf die Substanz und wie kann überhaupt ihr Wirken gedacht
werden, und das entsprechende Problem tritt ebenso auf für alle
anderen nicht-mechanistischen Begriffsbildungen und Ansätje. Dar¬
auf beruht ja zum guten Teil die bewußte oder unbewußte Abnei¬
gung vieler gegen den Vitalismus, den Entelechiebegriff oder die
Annahme nichtphysikalischer Dynamik überhaupt, daß der Begriff
leer bleibt, wenn wir nicht wenigstens mögliche Antworten geben
können, wie man sich die Wirksamkeit vorstellen kann. Sicher hat
kein Gegner des Vitalismus diese Forderung stärker geführt als
Driesch selbst. Und so hat er für die Wirksamkeit der Entelechie
grundsätjlich zwei mögliche Vorstellungen entwickelt, die beide das
Energieerhaltungsgesetj unangetastet lassen sollten. Man pflegt diese
Respektierung des Energiesatjes auch von seiten des Vitalismus zu¬
rückzuführen auf experimentelle Befunde, die seine Gültigkeit auch
für den lebenden Organismus erwiesen hätten; allein die mögliche
108