Full text: Hans Driesch

gange von Bedeutung sein sollen — und sie sind es in den erwähn¬ 
ten Fällen —, so kann das nur durch Auslösung sein. Niemand hat 
inehr mit diesem Problem in neuerer Zeit gerungen, als A. Mittasch, 
der Theoretiker der Katalyse. „Kleine Ursachen, große Wirkungen44 
ist das Motto der „Auslösungskausalität“. Jordan nimmt denn auch 
eine „Verstärkertheorie“ an, eine Struktur, durch die mikrophysi¬ 
kalische Wirkungen als Auslösungsursache — wir würden sagen als 
Steuerungseinsatj, — auch für den Organismus, tro^dem er als 
makrophysikalisches Gebilde zu betrachten ist, bedeutsam werden 
können. 
Jedenfalls, wenn wir uns nun der Feinstruktur des Vitalismus 
zuwenden, so werden wir auch diese mikrophysikalische Entwick¬ 
lung und im Zusammenhang damit die Chemie der „Makromole¬ 
küle“ nicht ignorieren dürfen. 
III. Probleme 
höherer Ordnung — Feinstruktur des Vitalismus 
1. Wie kann die Entelechie wirken? 
Die Wirkungsmöglichkeit der Entelechie, der subjektischen Mächte, der vitalen 
Faktoren oder Felder im Rahmen der physikalischen Ontologie 
Die Eigengesetjlichkeit des Lebens ist eine empirisch begründbare 
Lehre. Die Annahme einer Entelechie als Ursache und Trägerin die¬ 
ser Eigengesetjlichkeit war für Driesch eine Folgerung des Denkens 
aus ihr. Aber dann erhebt sich die Frage: ivie wirkt die Entelechie 
auf die Substanz und wie kann überhaupt ihr Wirken gedacht 
werden, und das entsprechende Problem tritt ebenso auf für alle 
anderen nicht-mechanistischen Begriffsbildungen und Ansätje. Dar¬ 
auf beruht ja zum guten Teil die bewußte oder unbewußte Abnei¬ 
gung vieler gegen den Vitalismus, den Entelechiebegriff oder die 
Annahme nichtphysikalischer Dynamik überhaupt, daß der Begriff 
leer bleibt, wenn wir nicht wenigstens mögliche Antworten geben 
können, wie man sich die Wirksamkeit vorstellen kann. Sicher hat 
kein Gegner des Vitalismus diese Forderung stärker geführt als 
Driesch selbst. Und so hat er für die Wirksamkeit der Entelechie 
grundsätjlich zwei mögliche Vorstellungen entwickelt, die beide das 
Energieerhaltungsgesetj unangetastet lassen sollten. Man pflegt diese 
Respektierung des Energiesatjes auch von seiten des Vitalismus zu¬ 
rückzuführen auf experimentelle Befunde, die seine Gültigkeit auch 
für den lebenden Organismus erwiesen hätten; allein die mögliche 
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