Full text: Über die Freiheit

Ich weiss, dass man Spuren davon in alten Staa¬ 
ten, in der Republik Sparta zum Beispiel, und bei 
unsern Vorfahren, den Galliern, hat entdecken wol¬ 
len, jedoch zu Unrecht. 
Die spartanische Regierung war eine mönchische 
Aristokratie und keineswegs eine repräsentative Re¬ 
gierung. Die Macht der Könige war beschränkt, und 
zwar durch Ephoren, nicht wie heutzutage durch 
Männer, die zur Verteidigung unserer Freiheiten 
gewählt werden. Die Ephoren wurden allerdings 
vom Volk gewählt, aber erst, nachdem die Könige 
sie eingesetzt hatten. Sie waren indessen nur ihrer 
fünf. Ihr Einfluss erstreckte sich auf die Religion 
und Politik; sie hatten sogar teil an der Regierung, 
das heisst an der ausführenden Gewalt. Dadurch 
wurden ihre Vorrechte, welche wie die Vorrechte 
der meisten Volksbeamten in den alten Republiken 
nicht im entferntesten eine Schranke gegen die Ge¬ 
waltherrschaft waren, manchmal selber eine uner¬ 
trägliche Gewaltherrschaft. 
Die Regierungsform der Gallier — sie glich der¬ 
jenigen, welche eine gewisse Partei uns jetzt geben 
möchte — war gleichzeitig Priester- und Krieger¬ 
herrschaft. Die Priester genossen unbegrenzte Macht; 
die Militärkaste, der Adel, besass dreiste und drük- 
kende Vorrechte; das Volk war schütz- und rechtlos. 
In Rom stand den Tribunen bis zu einem gewis¬ 
sen Grade die Aufgabe von Volksvertretern zu. Sie 
waren die Organe der Plebejer, welche die Oli¬ 
garchie — sie bleibt sich durch alle Zeiten gleich — 
zu Sklaven hinuntergedrückt hatte, damals als sie 
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