Full text: Über die Freiheit

mer aufgelöst worden war, kehrte er nach Frank¬ 
reich zurück. 
Nun begann Constants grosse Zeit. Hatte er bis 
jetzt in seinen und in den Augen Anderer seine Ga¬ 
ben verschwendet, so rückte er in den letzten Jahren 
seines Lebens in den Vordergrund der französischen 
Politik. Er wurde zum Führer der Liberalen, ver¬ 
hasst bei seinen Feinden, geachtet von seinen Anhän¬ 
gern, bejubelt von der Jugend. Auf der aussersten 
Linken kämpfte er für die persönliche Freiheit, vor 
allem für die Pressefreiheit. Den früheren Werken 
«Réflexions sur les Constitutions et les Garanties» 
und «Principes de Politique» entnahm er die Haupt¬ 
gedanken, formte daraus die «Esquisse de Consti¬ 
tution» und veröffentlichte sie 1818—1820 zusam¬ 
men mit seinen wichtigsten Reden und Aufsätzen 
als *Cours de politique constitutionnelle». Dieses 
vierbändige Sammelwerk bietet in durchsichtiger und 
gedrängter Form die Grundzüge der liberalen Staats¬ 
lehre dar. 
1819 wählte ihn die Sarthe als Abgeordneten in die 
Kammer, ln den dreieinhalb Jahren, da er dieses De¬ 
partement vertrat, ergriff er zweihundertfünfund- 
siebzigmal dasWort. Da Royalisten und Liberale etwa 
gleich stark waren, wurde erbittert um einzelne Stim¬ 
men gerungen; Kranke Hessen sich in die Sitzung tra¬ 
gen, die nach dem Ausspruch eines Zeitgenossen mehr 
einem Bürgerkrieg als einer Parlamentssession glich. 
Wo Constant ein Gesetz verletzt wusste, trat er 
als Ankläger und Mahner auf. Wie sich einst Vol¬ 
taire für Sirven und Calas eingesetzt hatte, so griff
	        
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