was zu tun sei, rufen sie jetzt bloss der Missbilligung
gegenüber dem bereits Beschlossenen. Diese Kritik
erscheint nun als eine gefährliche Angelegenheit.
Man betrachtet sie als erste Aufreizung zum Unge¬
horsam.
Es ist deshalb leicht anzugeben, was unter vor¬
beugender Zensur immer geschieht. Bevor ein Gesetz
erlassen wird, verhindert man diejenigen Schriften,
die es anfechten könnten, auf einige Zeit am Er¬
scheinen, weil nicht zum voraus getadelt werden
soll, was man erst versuchen will. Die zeitweilige
Aufhebung erscheint als einfaches und nützliches
Mittel, als vorübergehende Massnahme. Ist ein Gesetz
erlassen, so verbietet man die Herausgabe dieser
Schriften endgültig, weil nicht gegen die Gesetze ge¬
schrieben werden soll.
Es hiesse die Natur des Menschen verkennen,
wollte man nicht voraussehen, dass sich diese Unzu¬
träglichkeit unaufhörlich wiederholen werde. Ich
will annehmen, dass alle Minister stets von der Liebe
zum öffentlichen Wohl beseelt sind. Je lebhafter
und reiner ihr Bestreben ist, desto eifriger wünschen
sie all das fernzuhalten, was den von ihnen als wohl¬
tuend, nötig und vortrefflich anerkannten Einrich¬
tungen schaden könnte.
Ich bin nicht sicher, ob wir Verteidiger der Presse¬
freiheit sehr unparteiisch urteilen würden, wenn man
uns über die Veröffentlichung der gegen die Presse¬
freiheit gerichteten Schriften entscheiden Hesse.
Ich betrachte die Frage nur im Hinblick auf das
Regierungsinteresse und lasse mich deshalb nicht
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