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nein Schwager zuführten: 560 Streiter, welche sich im Verein
mit ihren deutschen Kampfgenossen tapfer gegen die Flandrer
hielten ').
So hatte die Gräfin wiederum einen doppelten Grund, den
Krieg gegen Holland zu unternehmen, und auch Wilhelm war
nach seiner Rückkehr von Braunschweig so weit vorbereitet,
dass er ernstlich an einen Kriegszug gegen Flandern denken
konnte. Her Ausbruch des Kampfes wurde aber noch um
einige Monate hinausgeschoben durch die Versuche des Herzogs
Heinrich von Brabant, den Streit zwischen Holland und Flan¬
dern auf friedliche Weise beizulegen. Da dieser wegen seiner
Verwandtschaft mit den Dampierres — der im Juli 1251
gestorbene Wilhelm v. D. hatte eine Tochter des Herzogs
geheiratet — und mit Wilhelm, dessen Vetter er war, schwan¬
ken konnte, auf wessen Seite er sich stellen sollte, seine Partei¬
nahme aber von grosser Wichtigkeit für die Streitenden war,
weil seine Besitzungen ihre Länder fast ganz von einander
trennte, und seine Macht nicht gering war, so wurde er am
11. und 13. März d. J.1 2) vom Papst eindringlich ermahnt, dem
König Wilhelm gegen jedermann beizustehen. Die Folge hier¬
von war,, dass der Herzog Heinrich zu vermitteln suchte. An
der Grenze von Brabant und Reichsflandern zu Bupelmonde
kam es zu Verhandlungen, und als Protokoll dieser haben wir
ohne Zweifel die Blätter anzusehen, welche Warnkönig3) und
neuerdings ßergh4) haben drucken lassen. Grade aus diesen
5 Pergamentblättern, welche ehemals im gräflichen Archiv zu
Bupelmonde aufbewahrt wurden, dürfen wir auf eine dort
stattgefundene Unterhandlung zwischen beiden Parteien schliessen,
da ausser diesem Aufbewahrungsort auch die Überschrift des
dritten Blattes „articuli dati a Florentio apud Bupelmondum“
dieses wahrscheinlich macht. Was den Inhalt der Verhand¬
lungen betrifft, so sehen sie von der Huldigung Walhelms an
Margaretha wegen Seeland und umgekehrt wegen Beichsflan-
1) Guise XV, 138. 140.
2) Potth. II, 14905 und 14911.
3) Flandrische Geschichte, Anhang S. 53—59.
4) Oorkondenb. I, nr. 587. Er setzt sie an c. 1253.
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