Full text: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland

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Freund der Staufen, den Herzog von Baiern, mit Krieg über¬ 
zogen. Als daher dieser Einfall den Herzog nöthigle, den 
Böhmen entgegenzuziehen, war Konrad nicht stark genug, dass 
er den Truppen König Wilhelms Widerstand hätte leisten 
können. Er rückte aber dennoch über Speier und Worms bis 
nach Oppenheim vor, während Wilhelm von Norden heranzog. 
Aber wiederum kam es nicht zur Schlacht. Die einzige Quelle 
hierüber >) berichtet nur, dass Konrad durch Wilhelm von Oppen¬ 
heim „durch seine (Wilhelms) stärkere Macht zurückgedrängt 
sei“, und wie Böhmer1 2) bemerkt, „ist Konrad wahrscheinlich 
der Übermacht gewichen“, welche Wilhelm hier hatte, wo seine 
Anhänger in der Nähe waren. Übrigens ist bei der undeut¬ 
lichen Angabe unserer Quelle hierüber wohl kam mit Sicher¬ 
heit zu entscheiden. Wenn aber Konrad bald nach diesem 
Zuge Deutschland vcrliess, um in Italien für sein Recht weiter 
zu kämpfen, so darf das nicht als Zeichen seiner schlechten 
Lage in Deutschland oder gar als Folge einer durch Wilhelm 
erlittenen Niederlage angesehen werden; denn, wenn auch die 
norddeutschen Fürsten gleichgiltig gegen Konrads Schicksal — 
aber auch gegen das seines Gegners — waren, so konnte sich 
Konrad doch auf einen grossen Teil Süddeutschlands und be¬ 
sonders auf Baiern verlassen. So hätte er Wilhelm gewiss 
bestehen können; zumal die slauiische Partei grösstenteils aus 
Liebe und Anhänglichkeit, die Anhänger Wilhelms und der 
Kirche dagegen nur wegen des Nutzens, welchen sie dadurch 
erlangen konnten, die Waffen für ihr Oberhaupt ergriffen3). 
5- Zuzaimnenkuni't mit dem Papst in Lyon. 
König Wilhelm erreichte, nachdem Konrad den Rhein ver¬ 
lassen nicht viel; er zog zwar noch bis Worms4) rheinaufwärts; 
die Bürger trotzten aber dem Könige, dessen Macht zur gewalt¬ 
1) Vgl. Reg. S. 17. 
2) Wittelsb. Reg. S. 23 und Reg. Wilh. S. 17. 
3) Lau, Der Untergang der Hohenstaufen, S. 102—105 hat ausser¬ 
dem die kluge Politik Konrads, welche ihn zum Verlassen Deutschlands 
bewog, weiter aus einander gesetzt. Hierauf einzugehen, erlaubt unser 
Thema aber nicht. 
4) Reg. 100
	        
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