Full text: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland

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erdichtet habe, dass „es eine willkürliche Fiction aus der Zeit 
der goldenen Hülle Karls IV.1) ist1 2). 
Welche Gründe Wilhelm veranlassten, nach seiner Wahl 
nicht sogleich zur Belagerung der Krönungsstadt Aachen vor¬ 
zugehen, haben wir oben kurz aus einander gesetzt. Er sah 
sich also genöthigt, vorläufig nur die Reichsgüter am Rhein 
selbst zu gewinnen. So machte er sich zunächst zur Belagerung 
der Burg Kaiserswerth hei Düsseldorf auf. Die aus seinem 
Stammlande mitgebrachten Truppen wurden verstärkt durch die 
Mannschaften des Erzbischofs von Mainz und einiger Grafen 
und Herren3), welche zum Teil auch schon bei seiner Wahl 
zugegen gewesen waren. Den Beginn der Belagerung können 
wir ohne Zweifel nach dem Berichte der oft erwähnten ann. 
S. Pantal.4) auf den 13. Dec. 1247 ansetzen, nachdem Bergh 5) 
eine Urkunde König Wilhelms verzeichnet hat, welche vom 
29. Dec. datiert und in Castro apud Werden ausgefertigt ist, 
während bisher die erste uns bekannte, mit diesem Ausstellungs¬ 
ort versehene Urkunde des Königs vom 2b. Jan. 1248 datiert 
war6). Vom Ende Dec. 1247 an nahm Wilhelm also sicher 
an der Belagerung persönlich teil, bis ihn im Anfang Febr. 1248 
der Tod seines Oheims, des Herzogs Heinrich II. von Brabant 
(I. Febr.) bewog, das Lager zu verlassen. Denn Heinrich II. 
1) Böhmer, Reg. imp. 1246—1313, S. 10. 
2) Vgl. den Aufsatz des Freiherrn Roth von Schreckenstein, das 
angebliche Ceremonial bei der Ritterweihe des Königs Wilhelm 1247, in: 
Forsch, z. d. Gesch. XXII, 233—247. Die Abhandlung in: Westfalia, 
Zeitschrift für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens und Rhein¬ 
lands, hsgg. von Tross, 3. Jahrg. 1826, S. 25—28. Wilhelms von Holland 
Königswahl und Krönung (1247) ist nichts weiter als eine fast wörtliche 
l'ebersetzung des Chron. Holland, und daher ohne jede Bedeutung. 
3) Vgl. die Zeugenreihe in Reg. nr, 17. 
4) ÄU G. SS. XXII, 542, 27. In der Ausgabe von Waitz S. 292. 
5) In seinem : Oorkondenboek van Holland en Zeeland 1. (1866) nr. 44U 
Auch Cardauns hätte diese Urkunde zu seiner der Herausgabe in den 
SS. vorangehenden, ausführlichen Kritik der ann. S. Pantal. im Archiv 
f. Gesch. des Niederrheins VII, 23t (1870) benutzen können. 
6) Reg. nr. 5.
	        
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