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tiun ')“ „einen tapferen Krieger“, Mattli. Paris1 2) „einen stattlichen,
rechtschaffenen und edlen Jüngling“. Alle Quellen wissen also
von dem jungen Könige nur Lobenswerthes zu sagen; nirgends
hören wir auch nur den geringsten Tadel. Zum König erwählt
gegen Fridrich 11. und Konrad musste er allerdings grosse Hoff¬
nungen bei denen erwecken, welche die trostlose politische Lage
des Reiches überhaupt nicht erkannten und die völlige Ohn¬
macht des Königs, seine unbedingte Abhängigkeit vom Papst
und den geistlichen Fürsten nicht beachteten.
3. Erwerbung von Anhängern in den niederrheinischen
Gegenden.
Schon wenige Tage nach der Wahl zeigte sich die Macht¬
losigkeit des neuen Königs. Denn da seine eigene Hausmacht
viel zu gering war, als dass er sich dadurch hätte Anerkennung
verschaffen können bei anderen Fürsten, welche nicht bei seiner
Erhebung auf den deutschen Thron zugegen waren, so war er
ganz auf den guten Willen derer, die ihm die Königswürde
verschafft hatten, angewiesen; nur sehr wenige hatten sich ihm
freiwillig angeschlossen, um ihn zu unterstützen. In seiner
unmittelbaren Nähe hatte er mächtige Feinde. Waren doch
schon die zur Wahl Versammelten durch die von den Köl¬
nischen Hörgern verweigerte Aufnahme gezwungen, die Wahl
vor der Stadt vorzunehmen! Und so waren die Einwohner
fast aller am Niederrhein gelegenen Städte noch Anhänger der
Staufen, von dem übrigen Deutschland gar nicht zu sprechen.
Hier hatte er ausser den bei der Wahl anwesenden Bischöfen
noch gar keine Anhänger. Freilich war durch den Grafen
Otto von Geldern schon die staufisch gesinnte Besatzung der
Burg Nimwegen zur Uebergabe gezwungen3); aber nur wenig
konnte das Wilhelm nützen. Denn um sich die Freundschaft des
Grafen fernerhin zu sichern, sah er sich genöthigt,ihm die eroberte
Burg am 8. October 1247 zu Lehen und 1000 Mark Silber —
1) M. G. SS. X, 525, 7.
2) ed. Luard IV, 640.
3) Ann. S. Pantal. Ah G. SS. XXII, 542, 27. 28: castrum Novio-
magum per comitem Gelriensem idem rox cepit. Ausg. von Waitz S. 292.