Full text: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland

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schreiben an den Erzbischof von Köln, welches hier, da es für 
die Kenntnis des Planes nicht unwichtig ist, auszugsweise 
mitgeteilt werden soll. Alexander schreibt ihm: ,,Ich habe 
neulich vernommen, dass einige deutsche Fürsten einen von 
ihnen zu bewegen suchen, die Krone anzunehmen. Du musst 
über diesen Plan ohne Zweifel etwas erfahren haben, da sogar 
ich hier davon horte. Du hast aber die Macht, solche Ver¬ 
suche zu vereiteln; time dies und hüte Dich, dass Du Dich 
nicht selbst mit solchen verwerflichen Plänen abgibst. Hat 
der Plan dennoch Erfolg, so bist Du daran beteiligt. Ich werde 
den König immer beschützen und alle, welche einen Gegen¬ 
könig erwählen, excommunicieren“. Ein ähnliches Schreiben 
richtete er an demselben Tage an die deutschen Fürsten: „Sie 
sollten, da grade jetzt der Friede ins Reich zurückzukehren 
anfinge — ohne Zweifel sagt er dies in Hinblick auf den rhei¬ 
nischen Bund —, sich von solchen Störern des Friedens fern 
halten“. 
Nach diesen beiden Schreiben des Papstes vom 25. Aug. 1255 
erfahren wir nichts mehr über den Plan, Ottokar zum römischen 
König zu erheben. Wahrscheinlich wollte dieser selbst jetzt 
die Krone nicht annehmen, nachdem ihm bekannt geworden 
war, dass er den Papst von Anfang an zum Gegner haben 
würde. 
König Wilhelms Bestrebungen waren währenddessen weiter 
darauf gerichtet, den rheinischen Bund unter seine Autorität zu 
bringen und sich zum Haupt desselben zu machen. Nach jenem 
Wormser Tage vom Februar waren zwischen den Herren und 
Städten des Bundes Streitigkeiten ausgebrochen. Dieser Um¬ 
stand trug wiederum zu Erhöhung der Autorität des Königs 
über den Bund bei. Er hatte nemlich am 21. März 1255 den 
Grafen Adolf von Waldeck, welcher schon seit mehreren Jahren 
sein Anhänger und steter Begleiter war, da er selbst wegen 
seiner Kämpfe mit Flandern und Friesland oft verhindert war, 
im Reiche zu verweilen, zu seinem und des Reiches allgemeinen 
Übungen im Juli zu ihm geschickten Gesandtschaft, möchte ich die Richtig¬ 
keit der letztem, besonders auch was den Zeitpunkt anlangt, nicht be¬ 
zweifeln. 
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