Full text: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland

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4. Der rheinische Hund und König' Wilhelm. 
Aber schon erwuchs dem König ein neuer Bundesgenosse 
grade von einer Seile, welche ihm bisher immer die grössten 
Schwierigkeiten bereitet hatte: von den Städten, ihrem Kunde 
unter sich und mit den Fürsten. Damit kommen wir auf den 
rheinischen Bund und sein Verhältnis zum König1). 
Die vielen ungerechten Zölle, welche vor allem in den 
Rheingegenden von befestigten Häusern aus den Kaufleuten ab¬ 
genommen wurden, veranlassten die Städte Mainz, Köln, Worms, 
Speier, Strassburg und Basel am 13. Juli 1254 einen Landfrieden 
auf 10 Jahre zu schliessen. Audi viele geistliche und weltliche 
Fürsten, besonders die drei rheinischen Erzbischöfe und die 
Bischöfe der vier zuletzt genannten Städte waren ihnen bei¬ 
getreten. Der Zweck des Bundes war vor allem die Beseiti¬ 
gung der unrechtmässigen, d. h. wahrscheinlich der nach Hein¬ 
rich VI. T^de eingeführten, Zölle und die Verhinderung der 
Gewalttaten gegen Kaufleute, welche täglich auf den Land¬ 
strassen vorkamen. Sogleich bei der Gründung des Bundes 
beschloss man, den König Wilhelm um Anerkennung und Be¬ 
stätigung desselben zu bitten. Ohne Zweifel ging dieser Vor¬ 
schlag von den Städten aus und zwar besonders von denjenigen, 
welche bisher zu den Staufen gehalten hatten. Ihnen war es 
dadurch, dass sie durch diesen Bund mit Anhängern des Königs 
in nähere Beziehung traten, leichter, nach Konrad IV. lode 
mit Wilhelm ihren Frieden herzustellen. So schickten die 
Wormser im Namen des Bundes eine Gesandtschaft an König 
Wilhelm, um die Bestätigung desselben zu erhalten, und um 
dieselbe Zeit (im Aug. 1254) kamen auch von Frankfurt, Geln¬ 
hausen und anderen Städten, welche der König bisher durch 
Gewalt vergebens für sich zu gewinnen versucht hatte, solche 
zu ihm und boten ihre Unterwerfung an. Einzeln nahm sie 
1) Wegen der vielen neueren ausführlichen Werke über die Ent¬ 
stehung und Geschichte des Bundes ist es wohl nicht nöthig, näher dar¬ 
auf einzugehen, als es die Geschichte König Wilhelms selbst erfordert. 
Vgl. besonders Schaab, Gesch. des grossen rheinischen Städtebundes. 
Busson, Zur Geschichte des grossen Landfriedensbundes deutscher Städte. 
Wreizsaecker, der rheinische Bund 1254.
	        
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