gierlichen Bäumen begrenzt die beiden Svenen direkt. Unks im Vordergrund wartet die Kammerzofe auf
die Antwort ihres Cousins. Auf dem letzten Hügel im Bild reicht ein Bote dem Herzog von Kalabrien
den Brief seiner Cousine, den er im Vorbeireiten entgegennimmt. Gleichzeitig zeigt die Szene, dass der Bo¬
te eine Antwort für Weckholder zurückgebracht hat, denn sie hält eine geöffnete Briefrolle in der ausge¬
streckten Hand.3’4
Florentine reitet, begleitet von ihrem Vater und einem Herzog auf den Marktplatz von Montlose. Flo¬
rentine trägt in ihrer linken Hand die Krone für den Tumiersieger. Dahinter folgen zwei ihrer Fhrendamen.
Auf dem Marktplatz hebt der König die Krone auf das Haupt des sich leicht verbeugenden Hewe. Be¬
gleitet wird dieser vom Weißen Bitter und Gema, die stark angeschnitten am rechten Bildrand stehen.
Florentine und ihre Damen wohnen der Zeremonie hinter dem König bei. Neben ihr trägt der Herzog die
Schleppe ihres Kleides. Die Krönung wird musikalisch von drei Bläsern mit Fanfarentrompeten begleitet.
Die Feierlichkeiten zur Krönung finden im Palast des Königs statt (Bl. 1091).
(Bl. 100r/Abb. 34): Die Hofgesellschaft und der gekrönte Hewe reiten aus der Stadt zur Burg, die
hinter den Felsen mit runden Wachttürmen mit Fahnen und einem breiten Palas erscheint. Der König
und Hewe halten einen Stab in der linken Hand. Florentine reitet neben Hewe, hinter ihr folgt eine Hof¬
dame. Den Zug der Hofgesellschaft führen die drei Musikanten der Krönungszeremonie an.
Die Hofgesellschaft sitzt in einem Saal mit tiefen Fensternischen an zwei festlich gedeckten Tafeln.
IJnks am Tisch dinieren an der Stirnseite der König und seine Tochter mit dem Sieger Hewe, Die beiden
sind im Gespräch einander zugewandt. Vor ihnen auf der Tafel befinden sich Brettchen und Vorlegebe-
steck. Drei Diener servieren Getränke in Deckelpokalen. An der gegenüber liegenden Tafel sitzen drei
Fürsten, vor denen Holzbrettchen und Kelche gedeckt sind. In der Mitte der Tafel steht eine Platte mit
Speisen. Hin Dienerin Bdickenansicht wartet vor dem Tisch auf Anweisungen.
Nach den Festlichkeiten verabschieden sich die Turnierteilnehmer sowohl vom König
als auch von Florentine und Lewe. Gleichzeitig versammelt der Herzog von Kalabrien ein
Heer für seine Verschwörung (Bl. 109r—1101).
(Bl. 100v/Abb. 35): Auf der rechten Seite des Saales sind der König von Sizilien, Florentine und
Hewe bei der Verabschiedung der Tumierteilnehmer zu sehen. Sie thronen auf einer erhöhten Bank vor
einer getäfelten Holzwand. Hewe, nach vorne gebeugt, um den Gast zu verabschieden, stützt seine rechte
Hand auf den Oberschenkel seines ausgestreckten Beins. Er reicht dem Mann vor ihm die Hand gum
Abschied. Ehfürchtig hat sich der Adlige in seinem kostbaren Rock auf ein Knie niedergelassen. Den
Herrn begleiten zwei Schildknechte mit Barett und drei elegante Herren verlassen den Saal,
Der Zeichner teilte das Bildfeld mit einer Baum- und Buschreihe in zwei Segmente, in denen rechts im
Hintergrund die Stadt Montlose und links der Herzog mit seinem Gefolge dargestellt sind, ln der Feme,
Zwischen den Bäumen und Büschen, erscheint die Stadtmauer mit den Wachttürmen, hinter der einige
Dächer hoher Häuser sichtbar sind. Unks auf der Waldlichtung versammelt der Herzog sein Heer. Er
reitet neben dem Fürst von Tarant seinen Gefolgsleuten voran, die mit Stechstangen, Schallem und teil¬
weise mit Hämischen gewappnet sind.
394 lm Berliner Text werden mehrere Briefe zwischen den Verschwörern ausgetauscht. Insgesamt schickt
Weckholder ihrem Cousin zwei Briefe und der Herzog von Kalabrien schreibt ihr einen mit dem Plan,
Florentine zu entführen. Vgl, hierzu auch VON BLOH 1993, S. 24—49, bes. S. 35f.
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