Full text: Die Berliner Herpin-Handschrift in der Staatsbibliothek zu Berlin (Ms. Germ. Fol. 464)

Friedrich Pfeiffer,2,2 Direktor der Universitätsbibliothek in Erlangen, kennzeichnete diese 
Bücher in der Signatur mit einem a, das für die Herkunft aus Ansbach steht.292 293 Neben der 
genannten ,Romanze' ist mit Bleistift die Acquisitionsmummer 1655 ergänzt, die mit der¬ 
selben Nummer in Johann K, Irmischers ,Handschriften-Katalog der Königlichen Uni¬ 
versitäts-Bibliothek zu Erlangen' von 1852 identisch ist.“94 295 Aufgrund der Beschreibung, 
besonders der Signatur „a ch. 39“, der Formatangaben und der Beschreibung der Noti¬ 
zen, muss es sich um die Berliner Handschrift handeln.2,3 Außer Frage steht ihr Besitz im 
19. Jahrhundert durch den Breslauer Professor für Altertumswissenschaften Johann Gus¬ 
tav Gottlieb Büsching (1783—1829).296 Wie die Handschrift aus Erlangen in den Besitz Bü- 
schings kam, ist bislang ungeklärt.29 Nach dem Tod Büschings 1829 veranstaltete seine 
Gattin noch im selben Jahr eine Auktion, auf der der Herpin-Codex durch den Oberbibli¬ 
othekar Friedrich Wilken29S in den Besitz der Königlichen Bibliothek zu Berlin über¬ 
ging,2'9 die schon 1825 aus der Sammlung Büschings mehr als 50 Handschriften erwarb.300 
292 Haeckei. 1953, S. 12-15. 
2« Vgl. hierzu HAECKEL 1953, S. 134f.; Fischer 1936, S. 26f. (Ms. 450), S. 337f. (Ms. 627), S. 440f. 
(Ms. 693), S. 446 (Ms. 701), S. 458 (Ms. 739), S. 468 (Ms. 775 und 778), S. 472 (Ms. 794 und 795), S. 475 
(Ms. 808). Zum Vergleich von Rötheleintragungen in Erlanger Handschriften danke ich besonders Frau 
Sigrid Kohlmann von der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg für die Vergleichsabbildungen. 
294 IRMISCHER 1852, S. 286: „Eine altdt. Romanze, Pp. Schmalfol. a. d. 14. jh. h. 7 Seiten, dann folgen 5 Vz 
S. latein. Bemerkungen, 3 leere Seiten, 3. S. lat. Bemerkungen, e. Notiz v. J. 1368, e. leeres Bl., eine ande¬ 
re Notiz v. j. 1368, zuletzt auf 3 Seiten 3 Absätze dt. Verse. Pp.-Umschi, (a ch. 39).“ Die Datierung, die 
lateinischen Bemerkungen und die deutschen Verse sind in der Herpin-Handschrift nicht zu finden, 
doch verweisen das Format, die beschriebenen Notizen und besonders die Signatur auf diese Zimelie. 
295 Die Eintragungen in dem Verzeichnis der Ansbacher Handschriften und in Johann Irmischers Katalog 
wurden von Otto Pültz fälschlicherweise einer anderen in Erlangen befindlichen Handschrift zugeord¬ 
net. Otto Pültz katalogisiert eine Sammelhandschrift (Der Wirt, lateinische Glossen, drei Minnelieder 
und ein Marienlied), die die Signatur Ms. B 5 erhielt. Siehe PÜLTZ 1973, S. 19f. 
296 Ausst.Kat. Aderlass, S. 135f.; Degering 1925, S. 51; Degering 1932, S. 370; Denecke/Brandis 
21981, S. 48. Bei Eva Ziesche ist die Herpin-Handschrift in dem Nachlassregister unter Büsching, Jo¬ 
hann Gustav Gottlieb, nicht aufgeführt, siehe ZlESCHE 2002, S. 27. Zur Person Johann Gustav Gottlieb 
Büschings: SCHUTZE 1876, S. 645-646; Halub 1995, S. 45-58; HAEUB 1997. 
297 In den verschiedenen Beschreibungen der Überführung der Handschriften nach Flrlangen (vgl. Literatur 
in Anm. 344) ist kein Verkauf oder Tausch von Handschriften bezeugt. Aus den Erlanger Katalogen zur 
Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek sind keine Verkäufe vermerkt. Die nachfolgenden 
Kataloge stammen von Johann K. Irmischer aus den Jahren 1829 und 1852. Bereits 1829 kaufte die Kö¬ 
nigliche Bibliothek in Berlin den Codex, so dass die Kataloge Irmischers für den Herpin nicht mehr re¬ 
levant sind. 
298 Friedrich Wilken wurde ab 1817 Oberbibliothekar in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Während 
seiner Zeit (1817—1840) forcierte er durch seine konsequente Erwerbungspoliük, aus der bestehenden 
Bibliothek eine Forschungsbibliothek zu schaffen. So erwarb er während seiner Amtszeit unter anderen 
50 geschlossene Privatbibliotheken. Zur Person Wilkens und seiner Tätigkeiten vgl. SCHMIDT 1978, 
S. 1-94, bes. S. 29-50; Ausst.Kat. 325 Jahre, S. 10 und S. 92 Kat.Nr. 64; Krause 1986, S. 18, 20 und 
25f.; TEITGE 1986, S. 47f.; STOLL 1898, S. 236-241 oder [Onlinefassung]: http://www.deutsche- 
biographie.de/pndll7384259.html (zuletzt besucht am 04.04.2011 um 12.54 Uhr); DU- 
BE/FrüSCHNER/KniTTEL 1961 (Teil II: Bibliographie), S. 55f. mit älterer Literatur; AUSST.KAT. 350 
Jahre, S. 9f. und S. 85. 
299 AUSST.KAT. Aderlass, S. 136; BOECKLER/WEGENER 1931, S. 82. Im Handschriftenkatalog der König¬ 
lichen Bibliothek vermerkte Friedrich Wilken: „Geschichte über Herzog Herpin und seines Sohns, des 
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