denn die Besitztümer ihres Vaters gehörten sowohl dem französischen Königreich als
auch dem römischen Kaiserreich an.114 121 Auch die politischen Verhältnisse ihres Vaters
spielten hierbei eine gewisse Rolle, denn Friedrich war sowohl Reichsfürst als auch Le¬
hensmann des französischen Königs. So kann man davon ausgehen, dass zumindest der
Vater beide Sprachen beherrschte.113 1412 heiratete Elisabeth den Grafen Philipp I. von
Nassau-Saarbrücken,110 der durch seinen Cousin, Kurfürst Johann von Mainz, zeitweise in
die Auseinandersetzungen zwischen dem Wittelsbacher Haus und den Luxemburgern um
die deutsche Königswürde geriet: Er war Friedensobmann in der Wetterau, er erhielt
Einblicke in die innenpolitischen Zustände Frankreichs, da er sowohl Mitglied des Gro¬
ßen Rates des französischen Königs war als auch zu Ludwig von Orléans Beziehungen
unterhielt.11 s Sechs Jahre nach ihrer Heirat gebar sie am 12. März 1418 ihren ersten Sohn
Philipp, danach folgten Johann am 4. April 1423 und ihre Tochter Margarethe am 26. Ap¬
ril 1426. 1 Nach dem Tod ihres Gemahls1 J! übernahm sie zwischen 1429 und 1438 in
Vormundschaft für ihre Söhne Philipp II. und Johann III. die Regierung12' und blieb bis
114 Zweisprachigkeit Elisabeths vor ihrer Heirat vermuten Wolfgang Haubrichs (HAUBRICHS 1991, S. 4),
und Gerhard Sauder (SAUDER 1982, S. 35f.); skeptisch HERRMANN 2002, S. 113f. Durch die Stellung ih¬
res Vaters hatte sie vermutlich Kontakt auch zu deutschsprachigen Adelsfamilien. Zur polidschen Situa¬
tion Lothringens vgl. PARISSE/HERRMANN 1984, S. 208—213; Thomas 2002; auch SAUDER 1982, S. 35;
LexMa V, Sp. 2133-2137.
115 Haubrichs 1991, S. 4.
116 LexMa UI, Sp. 1836; Steinhoff 21980b, Sp. 482; Killy III, S. 235; Zaenker 2004a, S. 301; Cramer
32000, S. 70; Liebertz-Grün 1988, S. 55; Müller 1990, S. 1097; Volkelt 1956/57, S. 39; Sauder
1982, S. 36. Elisabeth brachte Philipp I., der durch seine andauernden Fehden Geld benötigte, als Mitgift
10.000 Goldgulden: HERRMANN 2002, S. 60; HAUBRICHS 2002, S. 11; LlEPE 1920, S. 9, Anm. 2; POULL
1991, S. 180; Ruppersberg 1899, S. 180 und 202f.; Kohlmeier 2000, S. 92; Haubrichs 1991, S. 4;
Haubrichs 2012a, S. 46; Volkelt 1956/57, S. 39; Kratzsch 1973, S. 33; Hagelgans 1753, S. 45.
Zu Graf Philipp von Nassau und Saarbrücken, Herr zu Commercy an der Maas und Merenberg im
Taunus, und seiner territorialen Stellung im 15. Jahrhundert vgl. u.a. RUPPERSBE.RG 1899, S. 180—203;
Menzel 1879, S. 81-142; Thomas 1986, S. 11-42; Hoppstädter/Karbach 1977, S. 302-306; Vol¬
kelt 1956/57, S. 39f.; HAGELGANS 1753, S. 44-46; zur Politik Philipps I. BURCHERT 1987, S. 20—30;
grundlegend HERRMANN 2002, S. 53—62.
1,7 Herrmann 2002, S. 56.
118 HERRMANN 2002, S. 56 und 118f. Weiter soll hier nicht auf die politischen Beziehungen eingegangen
werden.
119 HAGELGANS 1753, S. 47 (Philipp II), S. 49 (Johann III) und S. 50 (Margarethe); KRATZSCH 1973, S. 33;
SCHWENNICKE 1998, Tafel 63. POULL führt nur das Geburtsjahr Johanns auf, vgl. POULL 1991, S. 180.
Eine ausführliche Biographie der Tochter Margarethe bei HERRMANN 2013.
120 Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken starb 1429 mit 60 Jahren und wurde im Kloster Klarenthal bei
Wiesbaden beigesetzt. Vgl. HERRMANN 2002, S. 62; DORS 1632, S. 184f.; POULL 1991, S. 180; KOHL-
MEIER 2000, S. 93; ZAENKER 2004a, S. 301; HOPPSTÄDTER/KARBACH 1977, S. 307; KRATZSCH 1973,
S. 33; mit der Inschrift des Epitaphiums HAGELGANS 1753, S. 45.
121 LEXMA III, Sp. 1836; Hagelgans 1753, S. 45; Cramer 32000, S. 70; Killy III, S. 235; Steinhoff
21980b, Sp. 482; MÜLLER 1990, S. 1097; LlEPE 1920, S. 11; BURCHERT 1987, S. 30-38; LlEBERTZ-GRÜN
1988, S. 55; Kohlmeier 2000, S. 93; Sauder 1982, S. 36; Kratzsch 1973, S. 33; Köllner 1865,
S. 54; Haubrichs 1991, S. 5; Hoppstädter/Karbach 1977, S. 307; Volkelt 1956/57, S. 40; Herr-
MANN 2002, S. 49 und S. 62-64. Vgl. hierzu auch KOHLMEIER 2000, S. 94; ebenso HAUBRICHS 1991,
S. 5: Ihre Tochter Margarethe ehelichte 1441 Gerhard von Rodemacher, eine ausführliche Biographie
bei HERRMANN 2013. Zu Elisabeths Regierungszielen und ihrer Stellung im lothringischen Erbfolge-
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