Rechnungen der Kellerei Kirkel
Die Rechnungen bestehen aus einem oder mehreren Heften, deren Einbindung in
einen Deckei aus festem Karton im herzoglichen Archiv in Zweibrücken erfolgt
sein dürfte, da außer den Kirkeler Rechnungen auch die wenigen anderen erhalte¬
nen spätmittelalterlichen Rechnungen aus Landsberg (Moschellandsburg), Lich¬
tenberg, Nohfelden und Zweibrücken in gleicher Weise eingebunden sind. Bei der
Beschriftung sind dem Zweibrücker Archivar freilich fehler unterlaufen14. Der
Einband besteht aus einfachem Pappkarton, dessen äußerste Papierlage aus gräu¬
lich-bläulichem Papier besteht und infolge Lichteinwirkung heute in beige¬
hellbraunem Larbton erscheint. Auf dem Rücken der Einbände sind schmale, am
oberen und unteren Rand mit zwei unterschiedlichen Zierleisten versehene Etiket¬
ten aufgeklebt, die den Aufdruck „Kirckler | Kellerey | Rechnung | DE | ANNO | ...“
in sechs Zeilen tragen. Unten auf dem Buchrücken wurden die bis heute gültigen
Archivsignaturen in Form mehrstelliger Ziffern angebracht, die im Falle der Kirke¬
ler Rechnungen des 15. Jahrhunderts die Nummern 627 (verloren) bis 668
(1495/96) bzw. 673 (1503/04) tragen. Berücksichtigt man die Tatsache, daß die
Numerierung grundsätzlich in chronologischer Folge angebracht wurde, daß aber
bereits zu dem Zeitpunkt, als sie durchgeführt wurde, nicht mehr alle Rechnungs¬
hefte greifbar waren, spricht vieles dafür, daß diese Numerierung bereits auf das
herzoglich pfalz-zweibrückische Archiv zurückgeht und nicht erst im Speyerer
Archiv erfolgte. Aus der unterschiedlichen Farbe des Rückens und des vorderen
bzw. hinteren Einbanddeckels ist zu schließen, daß die Rechnungshefte lange Zeit-
möglicherweise vom 17. bis zum 19. Jahrhundert - stehend aufbewahrt wurden.
Wie Warmbrunn festgestellt hat, erinnert das äußere Erscheinungsbild des Be¬
standes der Zweibrücker Rechnungen an Johann Heinrich Bachmanns Anleitung
zur einheitlichen Handhabung der Akten, also einer Art Aktenordnung. Dies stellt
ein wertvolles Indiz dar, die Einbindung der Rechnungen in die Zeit Bachmanns
(1744-1786) zu datieren15 16.
Die Foliierung wurde zur Zeit des bayerischen Rheinkreises (ab 1837 umbenannt
in Pfalz) im Kreisarchiv der Pfalz (1921 umbenannt zu Staatsarchiv) in Speyer mit
einem Nummernstempel aufgedruckt (der bis in die 1970er Jahre verwendet wur¬
de!(>) und befindet sich meist auf den rec7o-Seiten am unteren Rand zentriert. Eini¬
ge beschädigte Hefte wurden erst später nach der Restaurierung von Hand mit
Bleistift foliiert.
14 So wurden einige Rechnungen bereits im früheren pfalz-zweibrückischen Archiv falsch
zugeordnet: Die Rechnung des Amtmanns von Zweibrücken aus dem Jahre 1471/72 (Lan¬
desarchiv Speyer, B 3, Nr. 647) gelangte unter die Rechnungen des Kellers von Kirkel. In
Lichtenberg wurde beispielsweise eine Rechnung des Amtmanns fälschlicherweise der
Landschreiberei zugewiesen, während in der verblaßten originalen Überschrift auf fot. 2r der
amptman noch deutlich zu lesen ist (B 3, Nr. 1013 de anno 1445).
15 Warmbrunn, Spätblüte von Archivwesen und Rechtsgelehrsamkeit, S. 84-87, zu den
Arbeiten Bachmanns zur Repertorisierung und zur Einteilung in Bestände.
16 Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Franz-Josef Maier, Landesarchiv Speyer.
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