Rechnungen der Kellerei Kirkel
die Rechnungsprüfung und die Abrechnung mit dem Herrn durch eine mündliche
Anhörung, worauf es bisweilen in den Rechnungen Hinweise gibt.
Zur Überlieferung
Die Rechnungen der Kellerei Kirkel haben durch glückliche Umstände die Jahr¬
hunderte überdauert. Allein aus dem 15. Jahrhundert hat sich immerhin etwa ein
Drittel der ursprünglich vorhandenen Rechnungsakten erhalten. Dies verdanken
wir sicherlich zum Teil auch der Tatsache, daß es im Herzogtum Pfalz-
Zweibrücken spätestens ab dem 16. Jahrhundert ein Archiv gab. Die Forschungsla¬
ge zum pfalz-zweibrückischen Archivwesen muß jedoch als noch sehr lückenhaft
bezeichnet werden1.
Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, daß die Rechnungen des Kellers zu Kirkel,
nachdem sie zunächst in der Burg Kirkel aufbewahrt worden waren, zu einem nicht
näher bekannten Zeitpunkt in der frühen Neuzeit ins Archiv der Residenzstadt
Zweibrücken gelangten, wo sie nach Jahrgängen geordnet und eingebunden wur¬
den. Von Zweibrücken kamen sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der
Masse der pfalz-zweibrückischen Überlieferung ins Kreisarchiv des bayerischen
Rheinkreises (seit 1921 Staatsarchiv, seit 1975 Landesarchiv) in Speyer. Einen
anderen Weg nahmen das ursprünglich zusammen mit den Kellereirechnungen auf
Burg Kirkel vorliegende Zinsregister und das Kirkeler Weistum, die wohl schon im
Jahre 1793 vor den französischen Revolutionstruppen in Sicherheit gebracht wur¬
den und ins Bayerische Hauptstaatsarchiv nach München gelangten.
Aktenbeschreibung
Die Kirkeler Kellereirechnungen bilden heute mit zahlreichen anderen, meist we¬
sentlich jüngeren Rechnungen den Bestand B 3 (Rechnungen des Herzogtums
Pfalz-Zweibrücken) des Landesarchivs Speyer, der 3109 Akten aus den Jahren
1434 bis 1806 enthält, die 122,4 Regalmeter umfassen. In diesem Bestand liegen
1 Zur komplizierten und zersplitterten Überlieferung des pfalz-zweibrückischen Archivs und
seiner Flucht zurZeit der Französischen Revolution vgl. Max Josef Neudegger, Geschichte
der bayerischen Archive neuerer Zeit bis zur Hauptorganisation vom Jahre 1799, Bd. V; Das
herzogliche Archiv zu Zweibrücken mit seinen Nebenarchiven Veldenz, Sponheim und
Rappoltstein, München 1896; Walter Jaroschka, Das Bayerische Hauptstaatsarchiv in
München, Zur Geschichte und Struktur seiner pfälzischen Bestände, in: Das Landesarchiv
Speyer, Festschrift zur Übergabe des Neubaues, hrsg. von Karl Heinz Debus (Veröffentli¬
chungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 40), Koblenz 1987, S. 209-216;
Warmbrunn, Spätblüte von Archivwesen und Rechtsgelehrsamkeit in einem historisch
bedeutsamen Kleinterritorium, S. 77-99, der, besonders auf S. 79-82 und 92-98 einen geraff¬
ten Überblick über die Zweibrücker Archivgeschichte gibt; Warmbrunn, Pfalz-
Zweibrücken, S. 170-197.
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