Full text: Landesherrliche Finanzen und Finanzverwaltung im Spätmittelalter (47)

Rechnungen der Kellerei Kirkel 
die Rechnungsprüfung und die Abrechnung mit dem Herrn durch eine mündliche 
Anhörung, worauf es bisweilen in den Rechnungen Hinweise gibt. 
Zur Überlieferung 
Die Rechnungen der Kellerei Kirkel haben durch glückliche Umstände die Jahr¬ 
hunderte überdauert. Allein aus dem 15. Jahrhundert hat sich immerhin etwa ein 
Drittel der ursprünglich vorhandenen Rechnungsakten erhalten. Dies verdanken 
wir sicherlich zum Teil auch der Tatsache, daß es im Herzogtum Pfalz- 
Zweibrücken spätestens ab dem 16. Jahrhundert ein Archiv gab. Die Forschungsla¬ 
ge zum pfalz-zweibrückischen Archivwesen muß jedoch als noch sehr lückenhaft 
bezeichnet werden1. 
Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, daß die Rechnungen des Kellers zu Kirkel, 
nachdem sie zunächst in der Burg Kirkel aufbewahrt worden waren, zu einem nicht 
näher bekannten Zeitpunkt in der frühen Neuzeit ins Archiv der Residenzstadt 
Zweibrücken gelangten, wo sie nach Jahrgängen geordnet und eingebunden wur¬ 
den. Von Zweibrücken kamen sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der 
Masse der pfalz-zweibrückischen Überlieferung ins Kreisarchiv des bayerischen 
Rheinkreises (seit 1921 Staatsarchiv, seit 1975 Landesarchiv) in Speyer. Einen 
anderen Weg nahmen das ursprünglich zusammen mit den Kellereirechnungen auf 
Burg Kirkel vorliegende Zinsregister und das Kirkeler Weistum, die wohl schon im 
Jahre 1793 vor den französischen Revolutionstruppen in Sicherheit gebracht wur¬ 
den und ins Bayerische Hauptstaatsarchiv nach München gelangten. 
Aktenbeschreibung 
Die Kirkeler Kellereirechnungen bilden heute mit zahlreichen anderen, meist we¬ 
sentlich jüngeren Rechnungen den Bestand B 3 (Rechnungen des Herzogtums 
Pfalz-Zweibrücken) des Landesarchivs Speyer, der 3109 Akten aus den Jahren 
1434 bis 1806 enthält, die 122,4 Regalmeter umfassen. In diesem Bestand liegen 
1 Zur komplizierten und zersplitterten Überlieferung des pfalz-zweibrückischen Archivs und 
seiner Flucht zurZeit der Französischen Revolution vgl. Max Josef Neudegger, Geschichte 
der bayerischen Archive neuerer Zeit bis zur Hauptorganisation vom Jahre 1799, Bd. V; Das 
herzogliche Archiv zu Zweibrücken mit seinen Nebenarchiven Veldenz, Sponheim und 
Rappoltstein, München 1896; Walter Jaroschka, Das Bayerische Hauptstaatsarchiv in 
München, Zur Geschichte und Struktur seiner pfälzischen Bestände, in: Das Landesarchiv 
Speyer, Festschrift zur Übergabe des Neubaues, hrsg. von Karl Heinz Debus (Veröffentli¬ 
chungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 40), Koblenz 1987, S. 209-216; 
Warmbrunn, Spätblüte von Archivwesen und Rechtsgelehrsamkeit in einem historisch 
bedeutsamen Kleinterritorium, S. 77-99, der, besonders auf S. 79-82 und 92-98 einen geraff¬ 
ten Überblick über die Zweibrücker Archivgeschichte gibt; Warmbrunn, Pfalz- 
Zweibrücken, S. 170-197. 
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