Full text: Arbeiterexistenzen und Arbeiterbewegung in den Hüttenstädten Neunkirchen, Saar und Düdelingen, Luxemburg

des Arbeitsprozesses und damit der Arbeiterschaft auswirkte. Dariiberhinaus gestalte¬ 
ten sich die Arbeitsmärkte in Luxemburg und im Saarrevier sehr unterschiedlich, was 
auf verschiedene Mechanismen der Arbeiterrekrutierung und der Zuwanderung, damit 
aber auf divergierende Gruppenstrukturen und soziale Relationen schließen lässt. 
Der Vergleich ist in Konzeption und Durchführung symmetrisch angelegt, das heißt, 
beide Untersuchungsorte werden gleichermaßen und gleichberechtigt gegenüber ge¬ 
stellt.105 In komparativ angelegten Studien beziehungsweise in methodischen Grund¬ 
lagentexten zum historischen Vergleich ist gelegentlich von einer ,Buchbindersynthese1 
die Rede, wenn gewissermaßen zwei Monographien .unter einem Buchdeckel1 nur über 
ein kurzes Synthesekapitel im Schlussteil vereinigt werden.106 Dies ist nicht das Struktur¬ 
prinzip der vorliegenden Arbeit. Das auf der Basis eines gemeinsamen Bezugsrahmens 
definierte Analyseraster und die sich daraus ergebenden Fragestellungen stecken das Kor¬ 
sett der Darstellung ab, mit dessen Hilfe der Vergleich konsequent durchkomponiert wer¬ 
den soll. Die äußere Darstellung des Vergleichs variiert dabei je nach dem thematisierten 
Teilaspekt. In einzelnen Bereichen, wo sich die relative Standardisierung der Branchen¬ 
verhältnisse offenbarte, wurde ein gleichsam direkt komparatives Verfahren angewandt, 
indem beide Untersuchungsfalle parallel unter einer leitenden Fragestellung behandelt 
werden. Dies ist besonders in den Kapiteln III und IV der Fall. An anderen Stellen wurde 
ein als indirekt komparatives Verfahren zu kennzeichnendes Vorgehen gewählt: Neun¬ 
kirchen und Düdelingen werden zwar unter einer gemeinsamen Fragestellung, aber zu¬ 
nächst getrennt analysiert, um am Kapitelende jeweils eine Synthese zu vollziehen. Diese 
Methode schien in denjenigen Kapiteln besonders geeignet, in denen die Spezifika beider 
Orte zum Tragen kamen und durch die direkte Gegenüberstellung verwischt würden. 
Das indirekt komparative Verfahren wurde überwiegend in den Teilen A und C gewählt, 
wo einzelne Unterkapitel aber ebenfalls direkt gegenübergestellt werden konnten. 
e) Quellen und Gliederung 
Die Darstellung ist in drei große Teile gegliedert und setzt mit der Frage an, wie sich die 
ehemaligen Landgemeinden Neunkirchen und Düdelingen zu Industriestädten entwi- 
Jahre später 2.210. Zum Neunkircher Eisenwerk siehe Frühauf 2005, S. 100; zu Düdelingen AnLux- 
ADU-U1-93. 
105 Zum Begriff des „symmetrischen“ Vergleichs vgl. Haupt, Heinz-Gerhard/KOCKA, Jürgen: His¬ 
torischer Vergleich: Methoden, Aufgaben, Probleme. Eine Einleitung, in: Haupt, Heinz-Gerhard/ 
Kocka, Jürgen (Hrsgg.): Geschichte und Vergleich. Ansätze und Ergebnisse international vergleichen¬ 
der Geschichtsschreibung, Frankfurt а. M. 1996, S. 9-45, hier S. 15 ff. Im Unterschied dazu nimmt der 
„asymmetrische“ Vergleich nur einen Untersuchungsgegenstand in den Fokus, während der Vergleichs¬ 
gegenstand gewissermaßen nur als Folie von Interesse ist. 
106 Vgl. etwa Dienel, Christiane: Kinderzahl und Staatsräson. Empfängnisverhütung und Bevölke¬ 
rungspolitik in Deutschland und Frankreich bis 1918, Münster 199s, S. 16. 
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